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Gasthaus
Zum Kreuz ***

Gasthaus seit 1755

Historische Gasthäuser & Weingüter Baden
Das Gasthaus & seine Geschichte

Die aufstrebende Gemeinde Kappel mit dem mehrhundertjährigen Bergbau und einer Gemeinde selbstbewusster Hofbauern benötigte dringend einen angemessenen Ratsraum. Deshalb entstand 1755 das heutige Gasthaus Kreuz zunächst als Gemeindestube mit Tavernenrecht.


Nachdem die Gemeinde später ein eigenes Rathaus gegenüber des heutigen "Kreuz" errichtet hat sollte natürlich die bereits etablierte Taverne als reiner "Gastronomiebetrieb" weiter geführt werden. Dazu war die Genehmigung der "Besitzerin" des Ortes erforderlich. Dies war das Kloster in Oberried, welchem die Bergbaugemeinde viel Gewinn einbrachte. Eine Weiterführung des heutigen Gasthaus Kreuz als reine Taverne wurde daher ohne Weiteres genehmigt.


Wie umfassend Grundbesitz und Gerichtsbarkeit der Kirche waren, zeigt nachfolgender Abschnitt, entnommen dem Kirchenführer Freiburg-Kappel. Verfasser ist der renommierte Kirchenhistoriker Hermann Brommer: „Wie 1272 in der ersten urkundlichen Nennung bezeugt wird, erwarb die Kommende Freiburg des Deutschen Ordens den Kirchensatz in Kappel, während das Wilhelmitenkloster Oberried bis 1450 Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit aufkaufte. 1725 übernahm die Benediktinerabtei St. Blasien mit dem Priorat Oberried auch die Ortsherrschaft in Kappel."

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Reiche Erzvorkommen


Im Jahr 1755 wurde das „Kreuz“ erbaut und diente zunächst als Ratsstube für die durch den Bergbau reich gewordene Gemeinde Kappel. Das Dorf entstand vermutlich im 11. Jahrhundert nach ausgedehnten Rodungen. Vor allem durch den Bergbau, aber auch die guten land- und forstwirtschaftlichen Voraussetzungen, hatte Kappel eine gewisse wirtschaftliche Bedeutung. Man benötigte angemessene Räumlichkeit für Beratungen, Versammlungen und Unterbringung der "Geschäftsreisenden".


Nachdem Kappel 1758 sein eigenes Rathaus erstellte, blieb das "Kreuz" als reine Taverne für Gäste und Reisende sowie als ein Treffpunkt verschiedener Gesellschaftsgruppen bestehen. Im 18. und 19. Jh. hielten im oberen "Saal" (heute "Bauernstüble"), Handwerker, Bauern und die Bergleute, die in großer zahl im Kappler Tal wohnten, ihre Treffen ab. Die Bevölkerung traf sich zu den Lebenskreis - Anlässen (Geburt, Hochzeit, Beerdigung) seit jeher sowieso im örtlichen Gasthaus. Ab dem 20. Jh. war das „Kreuz“ dann ein über Kappel hinaus bekanntes Speiselokal. Gerne kehrten hier die Bergwerksdirektoren und die gut betuchten Freiburger ein, die mit der Kutsche ins Kappeler Tal anreisten.

Wirtsleute
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Die Wirtsleute
Seit 1898 wirtet Familie Hug

Im 17. Jh. kam die Familie aus dem Züricher Raum. Die "weichenden Erben" hatten sich im nahen Attental niedergelassen. Bei der Erbteilung im ländlichen süddeutschen Raum führte in der Regel der ältere Sohn den Hof der Familie weiter, das war noch bis in die Neuzeit so, und die nachfolgenden Kinder mussten "weichen" - daher "weichende Erben".

Der Urgroßvater (Gottfried Hug) des heutigen Besitzers, Michael Hug, hatte im Jahr 1898 das „Kreuz“ gekauft. Zuvor hatte er aber bereits auf dem Löwen in Littenweiler gewirtet.

Natürlich gehörte zu jener Zeit ein großer Landwirtschaftsbereich mit Kühen, Schweinen und "Federvieh" sowie umfangreicher Landbesitz dazu. Die Wiesen und Äcker der Familie Hug zogen sich bis an den Rand des Zartener Beckens hin. Heute befindet sich hier das "Neubaugebiet".

Gastwirt Michael Hug

Michael ist zusammen mit seinen fünf Geschwistern im "Kreuz" aufgewachsen und kennt "jede Ecke" des Hauses. Vor allem auch in den oberen Stockwerken, wo es recht verwinkelt zugeht.

Bevor er das elterliche Traditionshaus übernommen hat, nahm er die Gelegenheit wahr, sich im Ausland umzusehen. Obwohl Michael dabei seine Nase im Ausland in viele Kochtöpfe gesteckt hat, pflegt er hier bewußt die badische Küche, wie z.B. den Tafelspitz (viele Stammgäste schwören auf die einzigartige Qualität) oder das eingemachte Kalbfleisch. Ganz oben stehen im Winter die Wildgerichte.

Tour d'honneur wie in der Vergangenheit auch

Wenn die Zubereitungszeit in der Küche beendet ist, findet Michael Hug Zeit, von Tisch zu Tisch zu gehen, mit den Gästen ein paar freundliche Worte zu wechseln. Wie schon seine Vorfahren.

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Anekdoten & Mehr
Kalbsnierbraten für Albert Schweitzer

Im Bauernstüble des "Kreuz" trafen sich 1951 keine Geringeren als Leo Wohleb und der Afrika-Mediziner Dr. Albert Schweitzer, um wichtige Inhalte der zu erwartenden gemeinsamen Verfassung (die dann am 25. April 1952 in Kraft gesetzt wurde) der Bundesländer Baden und Württemberg zu besprechen!


Die Altbadener kämpften vier Jahre gegen den Zusammenschluss der seit Kriegsende eigenständigen Bundesländer. Sie fürchteten die "schwäbische Dominanz". Dass der Zusammenschluss dann doch -und zwar freiwillig, durch Abstimmung- erfolgte, war ein Resultat pragmatischer Vernunft.

Doch zurück zum vorbereitenden Gedankenaustausch der beiden (scheinbar) ungleichen Badener: Nachdenken macht hungrig. So bestellte sich Albert Schweitzer gerne Kalbsnierenbraten, welcher für ihn nach seinen speziellen Angaben aus verschiedenen Stücken Kalbfleisch vom örtlichen Metzger vorbereitet und in der Küche des "Kreuz" vollendet wurde. Wie Michael Hug noch vom Vater weiß, war dieser Kalbsnierbraten ein regelrechter "Fleischbollen" von ungefähr 20 cm Durchmesser.

Aber dem Arzt und Menschenfreund hat er außerordentlich gemundet. An erste Stelle setzte er zwar mimmernoch die Kochkunst seiner Oma aus dem Elsaß, jedoch sei der Kalbsnierbraten im "Kreuz" der zweitbeste seines Lebens gewesen. Mit dieser Aussage gingen Mediziner und Braten in die Kreuzwirts-Chronik ein. Solch "fleischliche Gelüste" hätte man dem in Afrika spartanisch lebenden, sehr religiösen, Albert Schweitzer eigentlich gar nicht zugetraut.

Ein gewaltiges Bergbaugebiet

Vom ausgehenden Mittelalter bis ins Jahr 1954 wurde im Kappler Tal Bergbau betrieben. Am Schauinsland, dem 1284 Meter hohen Hausberg von Freiburg, hat Bergbau eine über 1000jährige Tradition. Wegen der reichhaltigen Mineralienvorkommen (Zink, Blei und Silber) nannte man ihn den „Erzkasten“.

Museums Bergwerk auf dem Schauinsland

Eine Wanderung durchs Kappeler Tal bis zum Leopoldstollen auf den Spuren des Bergbaus ist Pflicht. Erste Informationen können bereits beim Rathaus in Kappel eingeholt werden. Dort steht, direkt gegenüber des Gasthaus Kreuz, die im Bild gezeigte, ehemalige Lademaschine.


Im Schauinsland wurde rund 800 Jahre nach Silber, Blei und Zink gesucht. Das dabei entstandene Grubengebäude ist mit ca. 100 km Strecke, verteilt auf 22 Etagen, das größte des Schwarzwaldes und der Vogesen. Es weist alle für den Metallerz-Bergbau typischen Bergbauperioden auf und ist besonders deshalb kulturgeschichtlich wertvoll. 


Der Bergbau im Schauinsland brachte im Mittelalter der Stadt Freiburg Reichtum und Wohlstand und ermöglichte erst den Bau des Münsters. Die Schließung und Demontage der Grube erfolgte 1954. Seit 1976 hat die Forschergruppe Steiber (FGS) mit ausschließlich privaten Mitteln und viel ehrenamtlichem Engagement in über 250.000 Arbeitsstunden das Bergwerk für die Öff entlichkeit zugänglich gemacht. Der Museumsbereich wurde ausgebaut und erweitert durch die Sprengung neuer Grubenbaue. 


Sämtliche bergmännischen Arbeiten wurden in Eigenregie und in Absprache mit dem Bergamt durchgeführt. Durch diese Forschungsarbeit ist der Schauinsland zu einem unter Denkmalschutz stehenden Kulturgut und untertägigem Geotop von internationalem Rang geworden. Auch aktuell erfolgen weitere montan-historische und geologische Untersuchungen. Daneben hat die FGS über die Jahrzehnte eine der größten Sammlungen von Grubenloks und Bergbaugeräten in Deutschland aufgebaut.


Besuchen Sie das Museums Bergwerk oben auf dem Schauinsland.

Informationen hier.