Gasthof
Ochsen ***
Gasthaus seit 1763
Familie Adam-Eglin
Bürgelnstrasse 32
79379 Müllheim-Feldberg
Telefon: 07631/3503
Region: Breisgau-Hochschwarzwald
Das Gasthaus & seine Geschichte
Der "Ochsen" in Feldberg ist eine für die Region typische Hofanlage. Er wirkt mit seinen grünen Fensterläden, üppigem Blumenschmuck und schmiedeeisernem Wirtshausschild äußerst einladend. Ein besonderer Anziehungspunkt ist der zauberhafte Bauerngarten mit seiner je nach Jahreszeit farbenprächtigen Blumenvielfalt. Auf der Gartenterrasse unter Weinranken zu sitzen -vielleicht mit einem Vesper und Markgräfler Viertele- das ist Genuss pur auf badisch!
Der Gasthof Ochsen liegt im Müllheimer Ortsteil Feldberg, welcher urkundlich erstmals 774 erwähnt wird. Das landwirtschaftlich geprägte Dorf hat im Kern noch die klassische Struktur mit verwinkelten Gassen und teils mächtigen Hofanlagen. Es wird überwiegend Obst- und Weinbau betrieben. Inmitten einer intakten Natur- und Kulturlandschaft ist der "Ochsen" eine Institution im Markgräflerland.
Der Traum von einem urbadischen und echten Markgräfler Gasthof mit Tradition und Ambiente wird im "Ochsen" in Feldberg wahr. Schon von außen verspricht das stattliche Hofgebäude gepflegte Gastlichkeit. Die Fassade erstrahlt im für die Region typischen Farbton. Hinweistafeln, in den Farben gelb-rot-gelb gehalten, zeigen den Stolz auf die badischen Wurzeln. Wir befinden uns im Herzen des Markgräflerlandes, das seinen Namen den Markgrafen von Baden verdankt. Diese übernahmen im Jahr 1503 die Macht im Dreiländereck.
Auch im Hausinneren altbadische Behaglichkeit auf Schritt und Tritt. Besonders in der alten Stube mit dem historischen Kachelofen möchte man vor Wohlbehagen schnurren wie eine Katze. Der später angebaute Raum daneben eröffnet Ausblicke auf Wiesenhänge voller Obstbäume. Holzverkleidungen und Dielenboden schaffen eine zeitlose Atmosphäre und die Fotos erinnern an frühere Ochsen-Wirte und Gäste.
Lebendige Vergangenheit
Neben dem Haupthaus geht es durch eine mächtige Toreinfahrt in den Innenhof. Es braucht nicht viel Fantasie, die mit Trauben voll beladenen Wagen vor sich zu sehen, die hier anfuhren. Nicht viel mehr als zehn Jahre ist es her, dass hier noch der eigene Wein gekeltert wurde. Heute laden lauschige Plätzchen zum Verweilen. Der ehemalige Ochsenstall wurde liebevoll restauriert und hat schon manche fröhliche Gesellschaft erlebt. Bis zu 70 Personen können hier bewirtet werden.
Die alte Stube im Gasthof hat viel erlebt und könnte sicher interessante Geschichten erzählen. Glücklicherweise wurde der traditionelle Markgräfler Stil beibehalten. Der grüne mit Weinranken verzierte Kachelofen ist das Schmuckstück der Gaststube. Margarete Eglin erinnerte sich, dass er im Jahre 1936 mit Kacheln von Schloss Bürgeln restauriert wurde.
Die Wirtsleute
Gastlichkeit in 7. Generation
Bereits in siebter Generation sorgt sich Familie Eglin um das Wohl der Gäste. Zwischenzeitlich ist auch der Name Adam ein positiver Begriff in Feldberg. Als Wirt und Ortsvorsteher hat der rührige Mittelbadener (Rastatt) Hans Adam, Ehemann von Gudrun Eglin, bereits einige beachtliche Projekte "gestemmt". Im Gasthaus ist mittlerweile die junge Generation präsent.
Der Name Eglin ist übrigens bis ins Jahr 893 nachweisbar.
250 Jahre im Familienbesitz
Dass ein Gasthof seit seinem Bestehen im Familienbesitz ist - und das seit nunmehr über 250 Jahren - kommt nicht allzu häufig vor. Keine geringere als die Feldberger Mundartdichterin Paula Hollenweger (siehe Kapitel Anekdoten & Mehr) verfasste eine interessante Hauschronik, die zwischenzeitlich in aktualisierter Form im Gasthaus vorliegt.
Sie schildert, dass im Jahre 1763 das Ehepaar ELISABETHA EGLIN und Johannes Ulrich Sulzberger, Ochsenwirt und Metzger die Pioniere im Gasthof Ochsen waren. Da die Ehe kinderlos blieb, nahmen die Eheleute Eglin-Sulzberger Elisabethas Nichte Christina Elisabetha zu sich in den "Ochsen". Sie heiratete ihren Vetter JOHANN GEORG EGLIN von Zunzingen am 09. Juni 1789. Dieser war ebenfalls Metzgermeister, was dem "Ochsen" natürlich zugute kam. Er war vielseitig begabt, war viele Jahre Vogt in Feldberg, außerdem war ihm die Großherzogliche Straßenbauinspektion übertragen. Die vielen persönlichen Verbindungen dürften der Gastwirtschaft spürbaren Auftrieb gegeben haben.
Über den weiteren Ochsenwirt FRIEDRICH EGLIN, geb. 01. September 1832 berichtet die Chronik, dass er neben Wirt auch Bauer und Bäcker war. Zur damaligen Zeit war es durchaus üblich, dass neben der Gastwirtschaft noch ein weiteres Handwerk als zusätzliche Einkommesquelle betrieben wurde. Ein Privatier und Jagdpächter aus Auggen namens Theurer, ein Freund und Förderer der Familie, machte den Ochsen so bekannt, dass Anbauten notwendig wurden. Mit seiner Ehefrau Friedericka Wilhelmina hatte Friedrich acht Kinder, die Arbeit und Sparsamkeit früh kennen lernten.
Als Ältester unter acht Geschwistern wurde THEODOR FRIEDRICH EGLIN am 24.09.1862 geboren. Er und seine Gattin Elisa hatten harte Zeiten und den Tod von zwei Söhnen durchzustehen. Trotz aller Schwierigkeiten liebten sie ihren Hof, den sie mustergültig führten. Elisa war eine gute Köchin, und die Gäste kehrten gerne im "Ochsen" ein.
Als einziger verbliebener Sohn übernahm EUGEN EGLIN im Jahre 1923 Hof und Gastwirtschaft. Er widmete sich intensiv dem Wein- und Obstbau. Er war Bürgermeister in Feldberg und übte daneben viele Ämter aus. Zum Ausgleich zu seinem beruflichem Engagement pflegte er die Musik. Der Nimmermüde für den Ort Feldberg und seinen Gasthof Ochsen verstarb am 16. April 1980, schon am 16. August des gleichen Jahres folgte ihm seine Ehefrau Gertrud.
Der einzige Sohn EMIL GÜNTER EGLIN wurde am 23. Oktober 1924 geboren (siehe Foto "Rolle in der Geschichte"). Er übernahm 1968 die Leitung des "Ochsen" zusammen mit seiner Frau Erna Margarete. Die Koch- und Backkunst der Wirtin haben viele Ochsen-Gäste noch in bester Erinnerung. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, Gudrun Elisabeth und Ursula.
Die derzeitigen Ochsen-Wirtsleute
Tochter Gudrun, gelernte Hotelfachfrau heiratete am 01. Dezember 1973 Hans Adam aus Rastatt, der im renommierten Hotel Adler in Hinterzarten das Kochhandwerk erlernt und bereits in vielen führenden Häusern gearbeitet hatte. So ergab es sich fast von selbst, dass mit dem Ehepaar ADAM-EGLIN das langjährige Bemühen um die Zufriedenheit der Gäste im "Ochsen" erfolgreich fortgeführt wird.
Die beiden Töchter Caroline und Barbara haben bereits in renommierten Häusern im In- und Ausland die notwendige Erfahrung gesammelt. Ein Fortbestand der Familientradition scheint damit gesichert. Während sich Tochter Caroline in die Schweiz orientiert hat, sind Barbara und Andreas als junge Generation im Familienbetrieb angekommen.
Anekdoten & Mehr
Paula Hollenweger, Mundartdichterin
Die unermüdliche Geschichtsforscherin verbrachte ihr Leben im schönen Dorf Feldberg. Mit dem Gasthof Ochsen verbanden sie sogar verwandtschaftliche Beziehungen. Paula sammelte auch die Sagen aus Ihrer Heimat und schrieb in ihrem Essay "Sagen aus dem Markgräfler Land sind alemannisches Volksgut":
Das Erzählen lag vor allem den Älteren im Blut, und wenn erzählt wurde, riss der Faden nicht so schnell wieder ab. Die Näherin, der Schuhmacher, der Schneider, Sattler und Korbmacher... die zur Arbeit auf die Höfe kamen...wussten während der Arbeit... und am Feierabend viele Geschichten zu erzählen... So lernte ich auf dem elterlichen Hof, später auch im weiten Umkreis, viele solcher liebenswerten Menschen kennen, die Geschichten erzählten...
Irrwege
Oft sind es ja gerade die kleinen Pannen und Irrtümer, die noch nach Jahren erzählt werden und erheitern. Dass zur eigenen Hochzeit von Gudrun und Hans Adam-Eglin die bestellte Musik am Fuße des Schwarzwaldgipfels Feldberg anstatt im kleinen Markgräfler Ortsteil von Müllheim landete, kann 35 Jahre später locker als lustige Anekdote betrachtet werden.
Auch die Freunde der Oper Berlin, die nach einer Monet-Ausstellung in Basel zum Nachtessen im "Ochsen" angemeldet waren, hatten scheinbar bis dato nur von einem Schwarzwaldgipfel mit dem Namen Feldberg gehört und für entsprechende Verwirrung gesorgt.
Bäurin, Poetin und Volkskundlerin
"Paula Hollenweger wurde am 3. Oktober 1900 im Müllheimer Ortsteil Feldberg, als Älteste von vier Kindern geboren. Auch nach der Heirat mit Landwirt Wilhelm Kromer 1921, widmete sie sich ihrer Leidenschaft.
Trotzdem war es nicht einfach neben Familie und Arbeit dem Schreiben und der Heimatforschung nachzugehen. Während des zweiten Weltkriegs war sie für beide Töchter und Hof allein verantwortlich. Ihr Ehemann starb 1945 durch einen tragischen Unfall.
Ihre Liebe zum Bauerntum und zur Landschaft behielt sie bei, begann Wörter, Sprichwörter, Redensarten, Sagen und Brauchtum schriftlich festzuhalten, um dem Verschwinden von Sprache und Tradition tatkräftig entgegenzuwirken.
Rund um's Gasthaus
Kibiger-Stube, Dichterwegli und Markgräfler Wiiwegli
Bitte nicht "in die Ferne schweifen", sondern im "Ochsen" und in Feldberg bleiben. Wenn Sie den historischen Gasthof Ochsen erforscht haben ("Kibiger - Stube" nicht vergessen?) geht`s zum Dichterwegli. Hier kommen die MundartdichterInnen der Region zu Wort.
Der kleine Ortsteil liegt nördlich von Feldberg und ist die eigentlichen Keimzelle des Ortes. Der heutige Weiler "Rheintal" entstand im 13. Jahrhundert als Zisterzienserinnenkloster, das wie das Frauenkloster Günterstal (bei Freiburg) dem Hauptkonvent Tennenbach unterstand. Zur Erinnerung an das ehemalige Frauenkloster initiierte Hermann Waldkirch, geboren in Rheintal, die Erstellung eines hölzernen Glockenturms. Neben diesem Wahrzeichen, das auch die Einfachheit und Bescheidenheit des Zisterzienserordens darstellt, der 1994 errichtete Klosterbrunnen.