Hotel Gasthaus
Zum Engel ***
Gasthaus der Familie seit 1837
Familie Steiert
Alpersbach 14
79856 Hinterzarten
Telefon: 07652/1539539
Region: Breisgau-Hochschwarzwald
Das Gasthaus & seine Geschichte
Betrachtet man das Wirtshausschild, fällt der Name "Kaspelhof seit 1446" auf. Dieser Name ist gerechtfertigt, da das Haus immer als Hofgut übergeben wurde und daher grundbuchrechtlich noch "Kaspelhof" heißt. Über fünfeinhalb Jahrhunderte haben hier Menschen und Tiere gelebt, und der Zusammenhalt der Familie ließ schwere Zeiten überstehen. Dennoch ist es als "Engel" bekannt, ein Schwarzwaldhof mit geschindelter Fassade und Holzbalkonen.
Üppige Blumenkästen, eine 300 Jahre alte Kapelle, Ziegen, Sonnenliegen, Spielgeräte und Haflinger schaffen eine idyllische Atmosphäre. Frische regionale Produkte garantieren die Qualität der Speisen. Spezialitäten vom Vorderwälder Rind, Wild, Forellen und hausgemachten Würsten sind beliebt. Der "Engel" zieht ganzjährig viele Gäste an, die die gemütlichen Stuben und die Terrasse genießen.
"Nichts in der Geschichte ist beständiger als der Wandel" wusste schon Darwin, und so war es auch im Kaspelhof. Über die vielen Generationen hinweg gab es durch Zupachtungen mehrmals Verschiebungen in den Flächen, die zum Bauernhof gehörten. In alten Zinsverzeichnissen (Berainen) werden erhobene Bodenzinsen, Drittel und Fall für Sessgut, Fürsatzgut oder Lehen ausgewiesen. Immer wieder mussten die Bodenflächen und deren Nutzung den jeweiligen Bedürfnissen angepasst werden. Im Jahre 1773 gehörten zum Kaspelhof noch 125 ha Boden, davon 89 ha Feld- und Weideland. 1990 betrug die Gesamtfläche nur noch 52 ha, davon 7 ha Weideland. Von der früheren Getreidemühle ist nur noch der Mühlenweiher geblieben, der heute als Löschweiher genutzt wird. Längst hatte sich inzwischen der reine Bauernbetrieb zum Gasthaus mit Fremdenzimmern gewandelt.
Seit der erweiterten Nutzung unter Josef Steiert verringerten die nachfolgenden Besitzer die Landwirtschaft mehr und mehr und bauten den gastronomischen Betrieb weiter aus. Bis der Schicksalstag im August 1949 Hab und Gut vernichtete (siehe Überlieferungen). Was damals aus der Asche empor wuchs, präsentiert sich heute als äußerst einladendes Gasthaus im Schwarzwaldstil. Auch die Atmosphäre in der Gaststube und die hell gestalteten Gästezimmer treffen den Geschmack des genussvoll Reisenden. Trotz aller Neuerungen wird die Tradition des Hauses bewahrt. Ein Zeichen dafür setzt auch der alte Hofname im Wirtshausschild-Kaspelhof.
Der Hof des Caspar vom Ursprung bis heute
Wie viele Menschen hat dieser Hof wohl schon ernährt seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahre 1446? Zunächst ging es rund 400 Jahre lang darum, die eigene bäuerliche Großfamilie zu versorgen. Bis Josef Steiert 1837 als einer der ersten in Hinterzarten die Erlaubnis zur "Realwirtschaft" erhielt. Seit erstaunlich vielen Generationen stehen die Erben des Hofes immer in verwandtschaftlichen Beziehungen. Wenn auch der Familienname sich im Laufe der Geschichte von STEINHART (1603 - 1698) über STEIGERT (1698 - 1732) zu STEIERT (1732 - heute) veränderte, so handelt es sich doch immer um das gleiche Geschlecht.
Ein Name für den Hof wurde höchstwahrscheinlich erst gefunden, als Caspar Steinhart das bäuerliche Anwesen 1603 übernimmt. Aus "Caspar`s Hof" wird "Kaspershof" und in mundartlicher Variante schließlich "Kaspelhof" (gesprochen Kaschpelhof). Caspar Steinhart würde sich wundern, dass sein Vorname bis heute im Wirtshausschild verewigt ist und sich fragen, wann und warum sich noch ein "Engel" dazu gesellte. Ob ihm die Erklärung einleuchten würde, dass mit der zusätzlichen Nutzung als Schankwirtschaft ein Gasthausname her musste? Sicher aber könnte er sich dank der himmlischen Aussichtslage mit dem Gasthausnamen "Zum Engel" anfreunden.
Die Wirtsleute
Die Kaspelhofbauern
Die Ära der Wirtsleute im Kaspelhof beginnt im Jahre 1837, als Josef Steiert die erste Erlaubnis zur Realwirtschaft erteilt wird. In der Zeit davor wurde das Gehöft ausschließlich als landwirtschaftlicher Betrieb geführt. Das Wirtsrecht wird in der Folge 1877, 1886, 1928 und 1962 jeweils ausdrücklich an den nächsten Kaspelhofbauern übertragen. Aus der Ehe von Josef Steiert mit Magdalena Birkenberger vom Kesslerhof gehen neun Kinder hervor. Nachdem ihr Ehemann Josef 51-jährig verstirbt, führt die Witwe von 1877 bis 1886 den Hof alleine.
Der Lauf des Lebens
Es ist der Sohn Leopold, der das Hofgut und damit die Verantwortung übernimmt. Zu diesem Zeitpunkt ist er 26 Jahre alt. Auch ihn führt die Liebe zum Kesslerhof. Zwei Jahre nach Übernahme des elterlichen Hofguts geben er und Sophie Birkenberger sich 1888 das Jawort. Zusammen leiten die beiden 40 Jahre lang den Hof bis 1928. In dieser Zeit sehen sie ihre 15 Kinder heranwachsen.
Einer von ihnen ist Paul, der Großvater des heutigen Engel-Wirtes. Er wird 1896 geboren und versorgt ab 1928 Landwirtschaft und Gasthaus. Unter ihm werden die ersten Fremdenzimmer eingerichtet und im Mai 1950 die erste große Hochzeit im neu errichteten "Engel" gefeiert. Jedoch nicht die eigene. Die lag zu diesem Zeitpunkt bereits 22 Jahre zurück. Es muss ein rauschendes Fest gewesen sein, als für Paul Steiert und Sophie Riesterer aus Breitnau am 19. Juni 1928 die Hochzeitsglocken läuten. Über die Trauung in der Pfarrkirche Hinterzarten und die Feier im Gasthof Adler in Hinterzarten schreibt die "Grüne Post" eine ganze Seite "Der Kaspelhof-Bauer macht Hochzeit".
Besitzer von Gasthaus und Landwirtschaft waren von 1962 bis 1991 die Eltern des jetzigen Engel-Wirtes, wobei der Vater hauptsächlich den Hof versorgte und die Mutter in der Küche wirkte. Durch die Krankheit des Vaters Albert wurde es jedoch schwierig. Familienmitglieder halfen im Betrieb mit, trotzdem musste das Speiseangebot von 1979 bis 1983 auf Vesper reduziert werden.
Für den Sohn Klaus war die Situation damals nicht einfach. Nachdem er in Lenzkirch das Kochhandwerk erlernt und weitere Erfahrungen in Hinterzarten und Stuttgart gesammelt hatte, wurde er zu Hause gebraucht. Er folgt dem Ruf im August 1983, zwei Jahre später stirbt sein Vater.
Fortlaufende Modernisierung und Verbesserung
Noch bis 1992 behält die Mutter den Hof und übergibt ihn am 09. Dezember 1992 an ihren Sohn Klaus. Ein Tag, den der junge Engelwirt wohl in seinem Leben nicht vergessen wird, da er dieses bedeutungsvolle Ereignis mit hohem Fieber überstehen muss. Aber Klaus Steiert meistert diesen Tag wie auch all die folgenden mit seiner Ehefrau Michaele.
Gemeinsam haben sie die enorme Herausforderung angenommen und seitdem ständig an der Modernisierung und Verbesserung des Standards gearbeitet. So musste die Wasserfassung der eigenen Quelle, die noch heute den gesamten Bedarf deckt, erneuert werden. Gästezimmer wurden neu- und ausgebaut, die Gaststube 1998 völlig renoviert und eine Terrasse errichtet. Beim Anblick der großzügigen modernen Küche kann mancher Koch vor Neid erblassen. Hier fühlt sich Klaus Steiert in seinem Element und zaubert badische Köstlichkeiten aus frischesten und besten Produkten vorwiegend aus der Region. Währenddessen kümmert sich die Chefin um Haus und Hof, Büro, Reservierungen und natürlich die Gäste.
Christopher (geb.1987), Adrian (geb. 1991) und Hanna, die Jüngste (geb. 1997), sind die künftigen Erben eines Traditionsgasthauses. Seit 2013 Christopher nun an der Seite seines Vaters in der Engelküche. Dabei ist der junge Mann nach Ausbildungen zum Restaurantfachmann und Koch, sowie einer 5jährigen Bundeswehrzeit, zwischenzeitlich selbst glücklich verheiratet und Vater eines Sohnes (Conner).
Anekdoten & Mehr
Zusammen ist man stark
Es ist ein Sonntagmorgen im August, der 29. des Jahres 1949, als im Kaspelhof ein verheerendes Feuer ausbricht. Innerhalb kürzester Zeit verschlingen die Flammen den gesamten Hof bis auf Teile der Grundmauer. Alle Rettungsversuche sind vergebens. Das Haus, ganz aus Holz, steht innerhalb 20 Minuten gänzlich in Flammen. Zu spät für die heraneilende Feuerwehr und sonstigen Helfer. Gottlob kommt kein Mensch zu Schaden. Bis zum allerletzten Augenblick harrt der Großvater Paul Steiert im brennenden Haus aus - vom Schock wie gelähmt. Menschen eilen herbei, denn die hell lodernden Flammen sind in weitem Umkreis zu sehen.
Als man am anderen Morgen das ganze Ausmaß der Katastrophe erkennt, setzt eine nicht für möglich gehaltene Welle der Hilfsbereitschaft ein. Die 13-köpfige Familie findet Zuflucht in verschiedenen Nachbarhöfen, und auch das Vieh wird auf umliegende Höfe verteilt. Sechs Wochen lang wird aufgeräumt und nach alter Sitte beim "Holz bettele" für den Wiederaufbau Fichtenholz gesammelt.
Dank der enormen Nachbarschaftshilfe und Unterstützung durch die Hinterzartener Handwerker kann die Familie Steiert bereits am 20. Dezember 1949 in das neu errichtete Haus einziehen. In der unglaublich kurzen Zeit von nicht einmal vier Monaten sind täglich 80 Helfer beim Aufbau. Für alle kocht Großmutter Sophie jeden Tag eine warme Mahlzeit zur Stärkung.
Vom gestifteten Bauholz (300 Festmeter gesägte Fichte) war sogar noch so viel übrig, dass der Schopf abgerissen und das heutige "Engelhäusle" mit zwei Ferienwohnungen und einer Wohnung als Leibgeding für die Mutter (lebenslanges Wohnrecht) errichtet werden konnte.
Wo die Liebe hinfällt
Schon als 6-jähriger kam der Bub aus der Schweiz zur Sommerfrische ins Gasthaus Zum Engel. Je älter er wurde, desto stärker zog es ihn auf die Schwarzwaldhöhe, denn im Gasthaus lebte Hedwig, eine Tante des heutigen Engel-Wirtes. Jahr für Jahr hoffte der Junge aus der Schweiz, dass seine Angebetete ihn erhören möge. Aber ein Jahr ist lang, und als er sie beim nächsten Besuch mit einem anderen verheiratet antraf, war seine Enttäuschung so unermesslich, dass er dem Gasthaus Zum Engel 40 Jahre fern blieb. Die Zeit heilt alle Wunden, und so konnte er kürzlich - inzwischen selbst längst glücklich verheiratet - wieder einen Besuch im "Engel" wagen. An die junge, unerfüllte Liebe wird man sich dabei amüsiert erinnert haben.
Das heutige Gasthaus
Die heutigen Wirtsleute, Klaus und Michaele Steiert, führen das Hotel – Gasthaus „Zum Engel“ seit 1992 mit viel Kreativität, Engagement und Leidenschaft. Unter ihrer Leitung hat sich das Hotel – Gasthaus mit seinen fünfzehn Zimmern, zwei Ferienwohnungen und der gemütlichen Gaststube zu dem entwickelt, was Sie heute erleben und genießen.
Und auch die nächste Generation hat sich bereits für die Gastronomie entschieden. Die Söhne Christopher und Adrian haben beide das Kochhandwerk gelernt, Tochter Hanna ist zur Restaurantfachfrau ausgebildet.
Rund um's Gasthaus
Ein reichhaltiges Freizeitangebot im Sommer wie im Winter
Hinterzarten im Schwarzwald ist ein ideales Ziel für Naturliebhaber und Aktivurlauber. Die Feldbergregion bietet ein vielfältiges Freizeitangebot: Im Sommer können Besucher beim Wandern, Radfahren oder Golfen die wunderschöne Natur genießen. Zudem lädt der Titisee zum Schwimmen und Bootsfahrten ein, während der Schluchsee für Segler und Surfer ein echtes Paradies ist. Im Winter verwandelt sich die Region in ein Winterwunderland, wo Ski alpin, Rodeln und Schneewandern möglich sind. Für Skilangläufer bietet sich ein weitläufiges Loipennetz von über 60 km an.
In Hinterzarten gibt es mehrere interessante Sehenswürdigkeiten, wie das Schwarzwälder Skimuseum im Hugenhof, das die Geschichte des Skisports im Schwarzwald lebendig macht. Die Adler-Skischanze ist ein weiterer Höhepunkt und wird nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer für Skispringen genutzt, wobei die Schanze mit Grasmatten belegt wird. Ein weiteres Highlight ist die Glasbläserei in Altglashütten, wo Besucher die Kunst der Glasbläserei bewundern können. Auch eine Schnapsbrennerei mit Museum im Bärental lädt zur Besichtigung ein und gibt Einblicke in die traditionelle Schnapsherstellung.
Die Umgebung von Hinterzarten bietet zahlreiche Ausflugsziele. Der Titisee, ein malerischer Natursee, wird von dichten Wäldern umgeben und zieht mit seinen Sehenswürdigkeiten zahlreiche Touristen an. Hier können nicht nur der berühmte Schwarzwälder Schinken, Kuckucksuhren und Kirschwasser gekauft werden, sondern auch die traditionellen Bollenhüte als Souvenirs. Der Schluchsee, ein aufgestauter Natursee, eignet sich hervorragend für Wassersportarten und Entspannung am Wasser. Der Feldsee, ein hochgelegener Karsee, ist nur zu Fuß erreichbar und bietet eine Oase der Ruhe und Erholung. Das Münstertal mit seinem historischen Kloster Trudpert und dem Bienenmuseum ist ebenfalls einen Besuch wert und zeigt die kulturelle Vielfalt der Region.
Insgesamt ist Hinterzarten ein Ort, der mit seiner einzigartigen Mischung aus Natur, Geschichte und Freizeitmöglichkeiten für jeden Besucher etwas zu bieten hat.