Hotel-Restaurant
Krone ***
Gasthaus seit 1807
Das Gasthaus & seine Geschichte
So erhielt die erwähnte Kirchturmuhr durch den Bilderzyklus "Das Leben" ganz bewusst einen sinnbezogenen Rahmen. Dargestellt sind Kindheit, Jugend, mittlere Jahre, Alter und Gebrechlichkeit und zuletzt der Tod als untergehende Sonne. Wie es sich für ein badisches Gasthaus gehört, weht über dem Giebel die badische Fahne. Rielasingen wurde 1155 erstmals urkundlich erwähnt, hatte verschiedene Grundherren, gelangte 1610 in den Besitz des Bischofs von Konstanz und ist seit der Säkularisation 1803 badisch.
Inmitten der reizvollen Vulkan- und Burgenlandschaft des Hegaus und nicht weit von den Gestaden des Bodensees entfernt liegt die Gemeinde Reilasingen. Hier ist die "Krone" seit ewigen Zeiten zu Hause und aus dem Ort nicht wegzudenken. Auf den Bildern sind der Ort und sein Traditionsgasthaus in der Zeit um 1900 festgehalten.
Bei der Betrachtung der Hausfassade wird der eine oder andere vielleicht sogar zum philosophieren über das Leben und die Zeit angeregt. Fast alles am und im Kronen-Gebäude ist mit einer Geschichte verbunden. Wenn der sich für Historisches begeisternde Senior-Chef die profunden Kenntnisse in seine Erzählungen einfließen lässt, wird dies lebendig.
Inzwischen wird die "Krone" in der vierten Generation von den Familien Gnädinger geführt (siehe auch Kapitel "Die Wirtsleute). Bereits seit Herbst 1998 als Juniorchef und Küchenleiter im Hause tätig, übernahm Andreas Gnädinger im Herbst 2006 den elterlichen Betrieb und sorgt mit seiner Frau Christina für das Wohl der zahlreichen Gäste. Dabei profitiert der engagierte Andreas Gnädinger von seinen gesammelten Erfahrungen im In- und Ausland.
Denn seit den Auftritten im Internet kommen die Gäste aus aller Welt. Und das mit gutem Grund. Zwischen den Hegau-Vulkanen und dem Bodensee ist der Ausgangspunkt wie geschaffen für Ausflüge in alle Richtungen.
Passend zum Namen glänzt im schmiedeeisernen Wirtshausschild eine prächtige Krone. Der seitliche Anbau zur Feuerwehrstraße hat Fachwerkcharakter und einen auffallenden Erker über zwei Etagen. Auf Holztafeln wird der historische Verlauf des Hauses von der ersten urkundlichen Erwähnung 1345 bis zur Übernahme durch die Familie Gnädinger im Jahre 1929 geschildert.
Die Wirtsleute
Die Wirte-Ära Gnädinger
1929 begann in der historischen "Krone" eine Wirte - Generationenfolge der Familie Gnädinger, die bis heute fortbesteht. Dabei reicht das Geschlecht der Gnädinger bis ins Jahr 1403 zurück, wie das stolze Familienwappen belegt.
Seit 2006 ist Andreas Gnädinger der Krone-Wirt
Am 01. Oktober 1969 übergab Arthur Gnädinger das Hotel Krone an seinen Sohn Albert. Der hatte im Central-Hotel Schweizerhof in Singen das Kochhandwerk erlernt und anschließend in verschiedenen Landküchen und der Kombüse der "Hanseatic" einschlägige Erfahrungen gesammelt. Er war also genau der richtige Mann für die "Krone", die er zusammen mit Ehefrau Hannelore bis 2006 führte. Durch seinen Ideenreichtum, seine Leidenschaft für historische Raritäten und seinen Tatendrang erfuhr die "Krone" beachtenswerte Veränderungen an der Fassade und in den Gaststuben.
Albert Gnädinger hatte seine Krone von 1969 bis 2006 geführt als dritte Generation der Familie Gnädinger, welche das Gasthaus im Jahr 1929 durch Friedrich Gnädinger übernommen hatte, dessen Ursprünge als Lehen des Kloster Stein am Rhein freilich bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen und das gesichert seit dem Jahr 1807 als Wirtschaft, seit 1845 als "Krone" geführt wurde. Albert Gnädinger hatte in seiner Zeit viel in die Zukunft dieses Hauses investiert, der Kaisersaal, die Zwirbelstube mit ihrem besonderen Ambiente sind bis heute ein Alleinstellungmerkmal des beliebten Gasthauses, das auch als Hotel eine sehr bedeutende Rolle spielte als erstes Haus hier am Platz, wie die imposante Wand der Stars bei der Rezeption zeigt, die hier ihre Grüße und ihren Dank für gute und professionelle Gastfreundschaft hinterließen.
Sein Sohn Andreas machte sich auf den Weg, das nötige Rüstzeug zu erhalten und in die Kochtöpfe der Welt zu schauen. Im renommierten Steigenberger Inselhotel in Konstanz lernt er Kochhandwerk und Service, später absolviert er eine Ausbildung zum Hotel-Betriebswirt. Nach Stationen in der Schweiz, auf dem Traumschiff MS Berlin und sogar im fernen Atlanta kehrt Andreas Gnädinger im Herbst 1998 in die elterliche "Krone" heim und kann hier als Juniorchef und Küchenmeister zeigen was er kann. Am 01. Oktober 2006 übernimmt er das Haus von seinen Eltern und setzt seitdem mit großem Engagement den von ihnen eingeschlagenen Weg fort. Dabei ist er gleichzeitig Neuem gegenüber stets aufgeschlossen. Als Anerkennung sieht er die Zufriedenheit der Gäste und die Aufnahme in die Top 500 Deutschland. Darauf können Andreas Gnädinger und seine Ehefrau Christina mit Recht stolz sein.
Die Wirte vor der Ära Gnädinger
Als erster in der langen Reihe der Kronen-Wirte erhielt der Gemeindeschmied Josef Mayer 1807 die Erlaubnis, in seinem Bauernhaus, das an der Stelle der heutigen "Krone" stand, eine Kranzwirtschaft zu eröffnen und dort Getränke und kalte Speisen darzubieten.
Sein Sohn Michael, der erste Metzger von Rielasingen, übernahm 1848 die Wirtschaft und ließ der damaligen Sitte entsprechend im oberen Stock einen Saal ausbauen. Unter ihm wurde die Kranzwirtschaft 1854 zum Gasthaus Krone mit der Genehmigung, auch warme Speisen anzubieten und Gäste zu beherbergen.
Die Nachfolge trat sein Sohn Gottfried an. Er hatte den erlernten Beruf eines Gerbers längere Zeit in Frankreich ausgeübt. Auch nach seiner Rückkehr in den elterlichen Betrieb war er noch als Gerber tätig und verkaufte in der alten "Krone" Häute und Felle. In der folgenden Zeit bewirkte er mit seiner tüchtigen Ehefrau Mathilde einige Umwälzungen in Rielasingen. Das alte Bauernhaus wurde wohl nicht mehr den damaligen Ansprüchen gerecht. So ließ er es komplett abreißen und völlig neu wieder aufbauen. Es entstand ein modernes Gebäude, das 1899 eröffnet wurde und sich von nun an Hotel Krone nannte.
Seine Ehefrau Mathilde muss sehr sozial eingestellt gewesen sein. Von ihr wird berichtet, dass sie in Not geratenen Familien half und aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrte Soldaten samt ihrer Angehörigen zu Kartoffelsalat und Schübling in die "Krone" einlud. Auch sollen länger in ihrem Haus beschäftigte Dienstmädchen zur Hochzeit das Eheschlafzimmer von der Familie Mayer geschenkt bekommen haben.
Ihr neu erschaffenes Hotel konnten Gottfried und Mathilde Mayer keinem ihrer Kinder weitergeben. Zwei Söhne starben im ersten Weltkrieg, der Sohn Alfred verheiratete sich in die "Krone" nach Litzelstetten, und die Tochter Julia ehelichte einen Sparkassendirektor. So kam es 20 Jahre nach Eröffnung zum Verkauf an Julius Höner aus Rielasingen. Diese Ära währte nur von 1919 bis 1929, dann begann die Zeit der Familie Gnädinger.
Anekdoten & Mehr
Woher stammt die Kanonenkugel?
Wo Geschichte ist, gibt es immer auch Geschichten. Mit seinem besonderen Gespür für Raritäten fand Alt-Kronenwirt Albert Gnädinger eines Tages eine Kanonenkugel und gab seinem Naturell entsprechend keine Ruhe, bis er Herkunft und Alter kannte.
Experten untersuchten also den Fund - und... der Seniorwirt hatte mal wieder den richtigen Riecher. Diese Kugel (s. Bild) stammt aus der französischen Belagerung des Hohentwiel von 1775 und ist nun nebst Echtheitszertifikat in der "Krone" zu bestaunen!
Schuldentilgung der besonderen Art
Eine ganz andere Geschichte kann die ca. 90 Jahre alte Standuhr im Wappenstüble erzählen. Ihr ursprünglicher Besitzer hatte mehr Durst als er sich leisten konnte. Als seine Trinkschulden beträchtlich angewachsen waren, brachte er eines Tages den Stundenzähler im Handwägele zur "Krone". Danach muss er wohl seinen Durst dem Geldbeutel angepasst haben, denn weitere "Schuldentilgungen" sind nicht bekannt.
Scheffel, der Hegau und die "Krone"
"Des Herrgotts Kegelspiel", so wird der Hegau oft genannt. Grund hierfür ist, dass sich rund um Singen ein erloschener Vulkankegel neben dem anderen erhebt. Aktiv waren die Vulkane zuletzt in der Tertiärzeit, also vor rd. 50 Millionen Jahren. Viele der Vulkankegel krönt eine Burg. Markant und daher auch besonders bekannt ist der Hohentwiel. Im 10. Jh. stand auf seinem Gipfelplateau neben einer Burg der Herzöge von Schwaben ein Kloster. Von dieser Zeit handelt Viktor von Scheffels Roman "Ekkehard", der in der "Krone" als Theaterstück uraufgeführt wurde (siehe Kapitel Entdeckungen im Gasthaus). Die beeindruckende Burganlage kann noch besichtigt werden.
Die ehemalige Burg Rosenegg und ein unheimliches Grab
Der Hausberg von Rielasingen, das 549 Meter hohe Rosenegg, ist zurecht ein beliebtes Ausflugsziel. Gemäß einer Urkunde Kaiser Barbarossas gehörte Rielasingen der westlich gelegenen, ehemaligen Burg Rosenegg. Diese wird 1250 im Besitz der Herren von Rosenegg erwähnt und ging 1335 an die Herren von Lupfen. Nach Zerstörung im Schweizerkrieg (1499) wurde sie wieder aufgebaut. Nach dem Aussterben derer von Lupfen freute sich das Hochstift Konstanz über neuen Besitz. 1632 kam es zur Besetzung durch württembergische Truppen und 1639 wurde die Burg von diesen zerstört.
Auf Naturlehrpfaden wird anhand anschaulicher Informationstafeln Wissenswertes über Geologie und besondere Flora des Rosenegg vermittelt. Guter Ausgangspunkt für lohnende Spaziergänge ist die Rosenegg-Halle in Rieslasingen, Gottmadinger Straße (Parkplatz). Mit dem PLENUM-PROJEKT "Natur und Naherholung am Rosenegg" wurde ein großer Schritt für die Erhaltung und Entwicklung der Naturlandschaft am Rosenegg getan. Mit der "Aktion Naturpate" unterstützen Gasthäuser mit regionaler Küche als Paten Naturschutzarbeit vor Ort, indem sie eine Spendenbox für das jeweilige Pflegegebiet aufstellen. Für dieses Projekt engagiert sich auch das Hotel - Restaurant Krone.
Die beiden Bilder sind den Info-Tafeln auf dem Rosenegg entnommen und zeigen links wie ein Exkursionsweg aussehen könnte und rechts das Fachwerkhaus der Vorburg auf einem Gemälde von 1910.