Landgasthof
Zum Hecht ***
Gasthaus seit 1829
Das Gasthaus & seine Geschichte
Ein Traditionshaus schreibt Bahlinger Geschichte
Der historische Gasthof Hecht ist ein 18 Meter hohes und über 270 Jahre altes Fachwerkhaus. Seit 1829, als der Metzgermeister Josef Boos den "Hecht" gründete, liegt das Gasthaus in Familienhand und wird auch seit annähernd 200 Jahren von der Familie selbst bewirtet! Im Gemeinschaftsleben von Bahlingen spielt der "Hecht" überdies eine zentrale Rolle.
An den Außenwänden im Landgasthof Hecht finden Sie fünf unterschiedliche Steinsetzungen mit Jahreszahlen und Buchstaben, welche in der Regel auf Besitzübernahme oder Renovierungen bzw. Erweiterungsbauten hin weisen.
Der Hecht - ein Spiegel des Gemeindelebens
Nach dem 30jährigen Krieg kam Jacob Boos aus Obereggenen im Markgräflerland nach Bahlingen und heiratete die Witwe Anna Gerberin. Aus dieser Verbindung gingen alle Boos in Bahlingen hervor. Auch Ralf Gut ist ein Nachkomme in zwölfter Generation dieses J. Boos. Also gibt es schon eine sehr enge genealogische Verbundenheit zu Bahlingen. Dazu kommt die enge Einbindung in das Gemein- und Vereinswesen der Gemeinde am Kaiserstuhl.
Der Männergesangverein Silberbrunnen - Eintracht Bahlingen e.V. feierte 2015 das 150jährige Bestehen... der "Hecht" ist Probelokal seit 1899. Hier gibt es für Versammlungen aller Art schließlich noch den klassischen Saal im ersten Stock, wie ihn bis in die 1950er Jahre jedes Dorfgasthaus hatte.
Bereits in den frühen 1950er Jahren gründete sich hier eine Stammtischgesellschaft und auch für die Bahlinger Silberberg Hexen (Bild rechts) begann das Zunftleben 2004 im "Hecht". Alljährlicher Fasnet-Höhepunkt ist der "Hexe-Obend" im Gasthaus Hecht.
Die Wirtsleute
Seit sieben Generationen in Familienbesitz
Mit Ralf Gut und seiner Frau ist seit 1829 die 7. Generation einer Familie erreicht, die den Gasthof zum Hecht bewirtschaftet. Der umtriebige Wirt ist überdies als Vorsitzender des DEHOGA Emmendingen engagiert.
Von den Besten lernen
Mit Respekt berichtet der heutige Hechtwirt von Franz Keller, dem gastronomischen Urgestein des Kaiserstuhls, und dessen Sohn Fritz. Ralf Gut arbeitete bei Familie Keller im weit bekannten Schwarzen Adler, Oberbergent, bevor es ihn 1987 ins mondäne Kölner Hotel Regent zog. Hier lernte er seine spätere Ehefrau Claudia kennen, die ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau absolviert hatte. Ralf arbeitete dann zuletzt im Feinschmeckerrestaurant Jardin Royal, also dem königlichen Garten des "Regent".
Ralf Gut absolvierte die Ausbildung zum Koch im Gasthaus Rotes Kreuz in Hugstetten, arbeitete dann in der legendären "Luisenhöhe", Horben und lernte während seiner Bundeswehrzeit die fränkische Küche kennen.
Rückkehr und Übernahme
1990 musste Ralf Gut wegen schwerer Erkrankung des Vaters überraschend zurück in den heimischen "Hecht", obwohl er weitere "Wanderjahre" geplant hatte. Der Vertrag mit einem Betrieb in Schottland war bereits unterzeichnet und musste aufgelöst werden.
Nach einigen Jahren "Fernbeziehung" heirateten die Kölnerin Claudia Luhr und der Kaiserstühler Ralf Gut am 09.02.1996 und führen seither gemeinsam das Traditionsgasthaus Hecht.
Der Vater und Seniorwirt Gustav verstarb im Jahr 2013. Mutter Hedi, "unsere Beste", unterstützt noch tatkräftig die jüngere Generation. Über Ihre Geschichte als Wirtin, die in ein Traditionsgasthaus "eingeheiratet" hat, und wie es ihr dabei als Westfälin am Kaiserstuhl erging, erfahren Sie mehr im Buch 26 Historische Gasthäuser in Baden - Das zweite Handbuch für Zeitreisende, erschienen im Gmeiner - Verlag, Messkirch.
Anekdoten & Mehr
Ohne den Bahlinger "Hoselips" geht nix
im Keller muß er sein, denn er alleine füllt Bütt und Faß der Bahlinger Gemein!“
... zumindest wenn es um eine gute Weinernte geht.
Der Hoselips ist eine kleine hölzerne Figur, die ein Weinfass im Rathaus der Gemeinde Bahlingen am Kaiserstuhl schmückt und zur Hoselips-Sage gehört. Die Sage vom Silberbrunnen finden Sie in der Bildergalerie zum Anklicken und im Folgenden Textblock zum Lesen.
Seit 1977 findet in ungeraden Jahren Anfang September das Hoselipsfest in Bahlingen statt. Wie zahlreiche Weinfeste in der Umgebung laden dazu örtliche Vereine in schmucke Höfe zu kulinarischen Spezialitäten ein.
„Im Rathaus sitzt der Hoselips,
im Keller muß er sein,
denn er alleine füllt Bütt und Faß
der Bahlinger Gemein!“
Die Sage vom Silberbrunnen
Graf Hesse der einstige Burgherr von Nimburg, soll wie die Sage berichtet, der Begründer des Bad Silberbrunnen sein und wäre der Anlass dazu folgender gewesen:
In Endingen am Nördlichen Kaiserstuhl gelegen, wohnte eine arme Witwe, „Kräuterlies“ genannt, mit ihrer Tochter Veronika. Die alte Lies suchte täglich am Kaiserstuhl würzige Kräuter und verkaufte dieselben an die Apotheker in Freiburg und Breisach. Von dem Erlös bestritt Sie den Lebensunterhalt für sich und ihr Kind. An einem heißen Julimorgen sammelte Sie wieder Kräuter. Die Hitze wurde immer drückender und die Kräuterlies war bald so schwach das Sie ohnmächtig wurde. Als Sie wieder zu sich kam, sah Sie nicht weit von ihr ein kleines, zierliches Männchen, dass ihr zuzwinkte. Ihre ganze Kraft zusammen nehmend, folgte Sie ihm, bis die Beiden zwischen zwei großen Bäumen standen, zwischen denen ein Stein auf dem Boden lag.
Der Zwerg wälzte nun den Stein von der Stelle und sogleich quellte klares Wasser aus dem Boden. Im gleichen Augenblick war auch das Männchen verschwunden. Die Kräuterlies trank von dem Wasser und fühlte sich rasch wieder wohl. Sie deckte die Quelle wieder zu, damit Sie niemand anderer findet als Sie und ihre Tochter.
Von diesem Wasser fasste Sie in Krüge, erzählte von der Wirkung des heilsamen Wassers und hatte bald viele Abnehmer. Nun wurde die Tochter des Grafen Hesse von Nimburg krank und auch Sie machte das Wasser der Kräuterlies gesund. Aus Dankbarkeit ließ der Graf die Quelle fassen und daneben ein kleines Wirtshaus bauen.
Als der Bau fertig war, schenkte der Graf das Anwesen der Tochter der Kräuterlies, die dann des Grafen Oberjäger heiratete und somit die erste Besitzerin des Bades „Silberbrunnen“ war.
Wenn der vulkanische Kaiserstühler und die sanfte Markgräflerin...
... sich zusammen tun, kann das eigentlich nicht verkehrt sein.
1935 wurde die Genossenschaft der Kaiserstühler Winzer vom SILBERBERG in Bahlingen gegründet. 2011 entschloss sich die Genossenschaft zum Zusammenschluss mit der "großen Winzerfamilie der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim". Der Zusammenschluss auf rund 120 Hektar Rebfläche in hervorragenden Lagen wird als eine "optimale Ergänzung des Gesamtsortimentes" angesehen. Dass dabei auch Senkung von Betriebskosten durch gebündelte Verwaltung, Vertrieb, Marketing etc. eine Rolle gespielt haben dürfte, liegt nahe.