Ringhotel Zum
Goldenen Ochsen ****
Gasthaus seit 1874
Das Gasthaus & seine Geschichte
Der Goldene Ochsen besteht als Wirtshaus vermutlich seit 1847. Wie damals üblich, gehörte zum Wirtschaftsbetrieb eine Landwirtschaft und die eigene Metzgerei. Der Besitzer Baptist Friederang erhielt das Recht, Kaffee, Bier, Likör und edlen Wein auszuschenken. Das Haus wurde mehrmals verkauft und umgebaut, bis das Ehepaar Hahn 1931 den Betrieb übernahm. Seit 1990 leitet Sohn Philipp die Geschicke des Hauses.
Nach einem Brand zum modernen Hotel
Als das Ehepaar Hahn 1931 den Betrieb übernahm, war die Metzgerei der Schwerpunkt und die Haupteinnahme. Anfang der 50er Jahre bauten sie um und fortan war es „Hotel-Gasthof“ mit modernen Fremdenzimmern. Tochter Gerda mit Ehemann Joseph Paul Gassner bauten das Haus 1964 komplett um, sie investierten 460.000 DM in Restaurant, Küche und Metzgerei und in die zehn Gastzimmer. Dann passierte in der Nacht vom 30. auf den 31. Dezember 1965 das Unglück: Das Haus brannte aus, nur die Westfassade blieb stehen und die Südfassade bis zum ersten Stock. In drei Monaten wurde der Bau ausgehöhlt und zum Teil abgerissen, ein Jahr dauerte der Wiederaufbau. Zum Glück konnte die Metzgerei nach sechs Wochen wieder eröffnet werden, die dicke Mauer zwischen Gasthaus und Metzgerei hatte das Feuer abgehalten. Im März 1967 wurde das Hotel Restaurant „Zum Goldenen Ochsen“ mit jetzt 30 Fremdenzimmern wieder eröffnet. Nachdem die Metzgerei 1975 ausgelagert war, wurden diese Räume zur heutigen Kapuzinerstube umgebaut. Das Haus nebenan wurde erworben und die "Oxenbar" eingerichtet. Nach dem Tod von Joseph Gassner 1985 gründete Gerda Gassner eine GmbH.
Die Wirtsleute
Vollblutgastronom
Dieser Begriff scheint für Philipp Paul Gassner erfunden zu sein! Nicht nur weil er im eigenen Restaurant hervorragend kocht, das Mittagessen in einer Schule und zwei Kindergärten auf den Tisch bringt und das Bistro „Intermezzo“ in Stockach betreibt.
"Kochen ist eine Kunst und Koch eine Berufung. Ein Koch braucht Talent, Geschmack, Eingebung und einen Sinn für Ästhetik." So das Statement von Philipp Gassner - wer ihn kennt und seine Gerichte probiert hat, nimmt es ihm ab.
Vom Koch zum Küchenmeister
Die Ausbildung zum Koch absolvierte Gassner im Hörihotel, Hemmenhofen. Nach der Gesellenprüfung 1984 setzte er im elterlichen Betrieb noch den Hotelkaufmann drauf. Bei einem Cousin der Mutter hospitierte er in einer Londoner Konditorei. Im Hotel „Vier Jahreszeiten“, München, arbeitete Philipp P. Gassner in der Bar, bevor er schließlich die Meisterschule Steigenberger in Bad Reichenhall mit dem "Küchenmeister" abschloss. Sei 1990 führt er alleinverantwortlich die Geschäfte im „Goldenen Ochsen“.
Der umtriebige Wirt ist überdies als Touristiker, Fremdenführer, Fachberater für deutschen Wein und vor allem als ein engagierter Repräsentant der Region Hegau-Bodensee anzutreffen.
Metzgerei und Gasthaus
Die Großmutter des heutigen Wirts, Olivia Bisinger, stammte aus Eigeltingen, einem Ort 10 km westlich von Stockach. Als sie 20 Jahre alt war, ging sie nach Lugano, um bei ihrem Onkel in einem großen Hotel, dem „Weissen Kreuz Schiller“ zu arbeiten. Sieben Jahre später kehrte sie in die Heimat zurück, und die Eltern arrangierten die Hochzeit mit Willi Hahn, einem Metzgermeister. Da sich Olivia mit der Gastronomie auskannte, kauften die beiden 1931 den „Goldenen Ochsen“ mit der dazu gehörenden Metzgerei von der Zollernbrauerei.
Ihre Tochter Gerda heiratete ebenfalls einen Metzgermeister, Joseph Paul Gassner. Für einige Zeit war er Technischer Direktor im Hotel der Verwandten in Lugano und wurde mit der großen Hotellerie vertraut. 1963 übernahm er mit seiner Frau Gerta das Gasthaus, Pension und Metzgerei "Goldener Ochsen" in Stockach und die Eltern Hahn setzten sich zur Ruhe.
Geschlachtet wurde im Schlachthaus, aber die Würste wurden im Haus an der Zoznegger Straße gekocht. Dies führte oft zum Unmut der Übernachtungsgäste, weil eine Geruchsbelästigung nicht vermeidbar war. Aus diesem Grund wurde die Metzgerei 1975 ausgelagert und verpachtet.
Anekdoten & Mehr
Pflümli- und andere Stammtische
In der Zeit von 1974 bis 1990 kamen führende Mitarbeiter der in Stockach ansässigen Firma Contraves Oerlikon (gehört heute zu Rheinmetall) zu einem Stammtisch zusammen, den sie den „Pflümli-Stammtisch“ nannten. Die Herren ließen sich von einem Schreiner eigens Kästchen für ihre Schnapsflaschen anfertigen, die im „Goldenen Ochsen“ aufgehängt wurden. Es waren drei mal drei Kästchen, und jedes enthielt eine besondere Schnapssorte.
Gelegentlich kamen sie an einem Freitag zum Mittagessen in den Ochsen, und dieses Mittagessen konnte bis Samstagmittag andauern. Die Wirtsleute ließen sie gewähren, auch die Küche konnte von den Stammtisch-Brüdern benützt werden. Der Personalchef, Enrico Borrini, war einmal Torwart bei den Grashoppers Zürich. Wenn die Gäste nachts Hunger bekamen, kochte er in der Hotelküche Spaghetti mit Tomatensoße oder Pesto. Unten in der Metzgerei hing eine Lackschürze und eine Mütze, die lieh sich der Hobbykoch aus. Und nach dem Nachtmahl immitierte er dann in dieser „Verkleidung“ zur Erheiterung aller den Schweizer Komiker Emil Steinberger.
Auch heute noch sind Stammtische beliebt und in den Goldenen Ochsen kommen seit Ende der 60er Jahre jeden Freitag Abend alte Stockacher Bürger. Es wird heftig über Gott und die Welt und natürlich über die Lokalpolitik diskutiert und geschimpft. Es ist deshalb scherzhaft der Meckerer-Stammtisch.
Nachkriegszeiten
Die Mutter von Philipp Gassner, Gerta geb. Hahn, kann sich noch gut daran erinnern, dass der Gewölbekeller, der vermutlich noch vom ehemaligen Kapuzinerkloster stammt, als Luftschutzbunker diente. Als 1945 bei Kriegsende die französischen Besatzer kamen, nahm die Mutter Olivia Hahn die kleine Gerta auf den Arm und öffnete den Franzosen die Tür. In ihrer Zeit in Lugano in der Schweiz hatte sie Französisch gelernt und verblüffte die Soldaten mit einer französischen Begrüßung. Deshalb wurde sie von den Besatzern als Respektsperson behandelt und auch immer wieder als Dolmetscherin eingesetzt.
Bis 1950 waren die franz. Soldaten im Hotel einquartiert, danach konnte der Goldene Ochsen wieder geöffnet werden. Während die Bewohner der Nachbarschaft aus ihren schönen Häusern verjagt wurden, durfte die Familie Hahn in ihrer Wohnung bleiben. Die beiden Hotel-Köchinnen mussten für die Franzosen die Mahlzeiten zubereiten. Es wurden auch Feste gefeiert, und die kleine Gerta hat da zum ersten Mal Austern gesehen.
Wie das "Hohe grobgünstige Narrengericht" entstand
Herzog Leopold I. von Habsburg war mit der Verwaltung der Gebiete in der heutigen Schweiz, damals Vorderösterreich, beauftragt. Eine historisch nicht belegbare Geschichte besagt, dass Leopold 1315 in einem Feldzug gegen die nach Freiheit drängenden Schwyzer vorging: in der Schlacht bei Morgarten. Leopold verlor die Schlacht, und nur durch die genaue Gebietskenntnis seines Begleiters konnte er sein Leben retten, viele seiner Ritter und Fußleute wurden mit den damals neuen Waffen der Schwyzer, den Helebarden, getötet.
Rund um's Gasthaus
Stockachs Naturerlebnisse
Eine Exkursion im "Goldenen Ochsen" starten, denn Stockachs Umgebung bietet ganz besondere Naturerlebnisse
Zwei besondere Wanderungen seien hier empfohlen, die "Quellerlebniswege".
Hintergrund: Die Stockacher Aach wird von rund 1000 Quellen gespeist! Das Wasser tritt in und um Stockach an vielen Stellen aus der Erde, es entstehen Quellbäche, die alle in die Stockacher Aach fließen, die in den Bodensee mündet. Am Start- und Endpunkt des Freizeitbades Osterholz (Richtung Pfullendorf/Winterspüren) weist auf einer blauen Tafel, ein Quellsymbol den Weg z. B. zur sogenannten Kuony-Quelle (ca. 4 km) sowie zur Friedensquelle (ca. 5,5km).