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Steigenberger
Inselhotel *****

Gasthaus seit 1875

Historische Gasthäuser & Weingüter Baden
Das Gasthaus & seine Geschichte

Der Dichter Hermann Bahr beschrieb (als er bei einem Glas Wein und einer guten Zigarre auf der Hotelterasse saß) wie dieser inspierierende Ort auf ihn wirkte: „Ich fand, dass alles, was es auf Erden gibt, wunderschön ist, und so als hätte ich das noch gar nicht gewusst, sondern eben erst jetzt entdeckt. Und ich dachte mir, dass kein Mensch sterben darf, so lange er noch mit seinen Augen sieht, wie schön die Welt ist.“ Viele Wandlungen hat dieses Haus mitgemacht, mit der Beschreibung der einzelnen Epochen und Schicksale ließen sich Bücher füllen. 


Hier eine erste Übersicht zur Geschichte der kleinen aber bedeutenden Insel vor der Konstanzer Altstadt: 

  • Zahlreiche Funde jungneolithischer (um 4000 v. Chr.) Seeufersiedlungen zwischen Konstanz und Bodmann legen den Schluß nahe, dass auch die exponierte Insel bereits seit neolithischer Zeit besiedelt wurde 

  • Die Insel soll der Legende nach Burg der geheimnisvollen Merowinger (die „Könige mit den langen Haaren“, sie führten ganz untypisch eine Biene im Wappen) gewesen sein

  • 780 war Kaiser Karl der Große zu Gast 

  • 1100 suchte Bischof Gebhard III. von Zähringen während des Investiturstreits hier Zuflucht 

  • 1235 Gründung des Dominikanerklosters (siehe auch ‚Rolle in der Geschichte’) 

  • 1415 fanden während des Konstanzer Konzils Sitzungen im Inselkloster statt und Johannes Hus wurde hier im kleinen Turm an der Seeseite eingesperrt 

  • 1507 hielt Kaiser Maximilian I. während des Reichstages zu Konstanz Feste im Inselgarten ab 

  • 1633 greift im 30jährigen Krieg die schwedische Flotte das Inselareal an

  • 1785 Säkularisierung und Errichtung einer Indienne – Druckerei 

  • 1838 wird Graf Ferdinand von Zeppelin auf der Insel geboren (siehe auch ‚Weiterführende Informationen’) 

  • 1875 gründen die Grafen Zeppelin das „Insel – Hotel“ (Informationen zur weiteren Hotelgeschichte unter ‚Die Wirtsleute’) Friedrich III, Deutscher Kaiser, 1888

Beim Inselhotel von „Gasthaus“ zu sprechen ist eigentlich zu profan, handelt es sich hier doch um „das interessanteste Hotel in Deutschland“ (Dr.Fr.X.Kraus) in dem seit über 130 Jahren herausragende Persönlichkeiten aus Adel, Politik und Wirtschaft zu Hause sind. Selbstverständlich gibt es heute im Inselhotel keinerlei gesellschaftliche Barrieren und jede/r Interessierte kann sich vom außergewöhnlichen Flair dieser geschichtlichen Ausnahmelokalität selbst überzeugen. Schnell stellt man fest, dass hier der ‚Genius Loci’, entstanden in über 2000 Jahren bewegter Geschichte, allgegenwärtig ist.

  • Die Besiedlungskontinuität über eine spätlatènezeitliche Keltensiedlung wird vermutet und ein römisches Kastell ist in Konstanz nachgewiesen, römische Bauten auf der Insel sind wahrscheinlich

Das Inselhotel ist mir das Liebste... von allen, die ich schon besucht habe."

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Zuerst ein Kloster


1236 verfügte Bischof Heinrich von Tann, dass auf der Konstanzer Insel ein Dominikanerkloster errichtet werde.Da die Armutsideale der Waldenser und Albigenser (südfranzösische „Ketzer“) das Volk immer mehr beeindruckten, wurde eine kirchliche Antwort nötig. Diese Antwort war neben spezifischen Kreuzzügen der von Dominikus (1170-1221) gegründete Bettlerorden. 


Die Dominikaner bauten ihre Niederlassungen im Randbezirk der Städte und kümmerten sich zunächst um die vernachlässigte städtische Seelsorge. Später übertrug Papst Gregor IX. ihnen noch das Inquisitionsgeschäft. Auch der Reformator Hus wurde während des Konstanzer Konzils auf der Insel bei den Dominikanern in Haft gehalten bevor er verbrannt wurde.

Wirtsleute
Historische Gasthäuser & Weingüter Baden
Die Wirtsleute
Illustre und prominente Gastgeber

Unsere Überschrift "Die Wirtsleute" wird der interessanten Konstellation im Inselhotel natürlich nicht gerecht, denn hier begegnen uns unter anderem die weltberühmte Familie Zeppelin, die nicht minder bekannte Rothausbrauerei sowie als Gastgeber in einem der edelsten Hotels Deutschlands, das Unternehmen Steigenberger Hotel AG.

Seit 1874 als Hotel geführt

Die Familien-AG der Zeppelin widmete 1874 die Gebäude auf der geschichtsträchtigen Insel vor Konstanz in ein Hotel um. Ab 1903 übernahm das Schweizer Ehepaar Matthys und Rosalie Brunner die Hotelleitung und kaufte vier Jahre später die einmalige Immobilie.

1963 wurde das Anwesen an das Land Baden – Württemberg verkauft und 1992 an die Badische Staatsbrauerei Rothaus AG, die bis dato Eigentümerin ist. Über diese berühmte Badische Brauerei können Sie auch im Kapitel "Weiterführende Informationen" nachlesen.

Seit 1964 in der Steigenberger-Familie

Seit 1964 betreibt die Steigenberger Hotel AG als Pächterin das renommierte Insel-Hotel.

Die Erfolgsgeschichte der Familie Steigenberger, die seit über sieben Jahrzenten Traditionshotellerie betreibt, begann 1930. In diesem Jahr übernahm Albert Steigenberger, ein Kaufmann aus Niederbayern, das Gründungshotel, den Europäischen Hof in Baden-Baden. Seither wurde das Unternehmen mit innovativen Konzepten und Strategien sowie der konsequenten Ausrichtung auf erstklassige Hotelkultur ausgebaut. 


Die Geschichte der "Steigenberger-Hotels" können Sie hier downloaden:


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Anekdoten & Mehr
Der Reformator Jan Hus (1369-1415)

Hus stammte aus Südböhmen, studierte in Prag und promovierte dort 1396 zum Magister. Danach lehrte er und besuchte die theologische Fakultät. Hus hatte wie Wyclif den klaren Standpunkt, dass nur die Bibel als (einzige) Autorität in Glaubensfragen gelten könne. 1414 reiste der Glaubensmann auf Drängen König Wenzels und König Sigismunds zum Konstanzer Konzil. Obwohl ihm freies Geleit versprochen wurde nahm man den Reformator kurz darauf in Haft. Am 6. Juli 1415 wurde er auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Umfassende Informationen zum Thema Jan Hus in diesen Links.


Die Fresken des Karl Häberlin

Betritt man das Inselhotel und geht an der Rezeption vorbei, gelangt man sogleich in einen herrlichen, lichtdurchfluteten Gang mit hohen Spitzbogenfenstern - dem Kreuzgang des ehemaligen Dominikanerklosters.

Zunächst nimmt man die Schönheit längst vergangener Architektur-Kunst wahr: Das imposante Karree schließt sich um einen offenen Innenhof, den ein riesiger Brunnen ziert. Doch sofort fordern Hunderte von Körpern, Köpfen und Augen die Aufmerksamkeit des Gastes. Allgegenwärtig sind farbenfrohe, überlebensgroße und besonders naturalistische Fresken des Stuttgarter Akademieprofessors Häberlin, die in den Jahren 1888 bis 1904 entstanden.

Häberlin, ein überzeugter Vertreter des seinerzeit gerne praktizierten Pädagogischen Historismus, legte Wert darauf, den Betrachtern seiner Werke Geschichtswissen über bedeutende Ereignisse in der langen Historie des ehrwürdigen Gebäudekomplexes zu vermitteln.

So werden in den großformatigen Wandmalereien z.B. die Ernennung des Konstanzer Bischofs Maximus im Jahr 600, der Empfang der Mönche von St. Gallen und Reichenau 780, die Gründung des Klosters durch Bischof Heinrich von Tann 1236 und der Besuch Kaiser Wilhelms II im Jahr 1888 dargestellt.

Besondere Aufmerksamkeit verdient neben der imponierenden Größe und der Fülle der Abbildungen auch Karl Häberlins Liebe zum Detail. Mimik und Gestik der Personen sind so realistisch dargestellt, dass man im Licht- und Schattenspiel der großen Fenster fast etwas Lebendiges erahnen möchte.


Wenn man genauer hinsieht, bemerkt man auch das verschmitzte Engelchen, das als Malergehilfe das Geschichtsbuch der Insel aufschlägt. Daneben liegt eine leere Geldbörse, die wohl als feiner Fingerzeig des Künstlers auf zu geringe Entlohnung für sein Werk gedeutet werden darf.

Der Mystiker

Viele Gelehrte und Dichter wirkten im Inselkloster, der bekannteste war Heinrich Seuse, der sich später "Suso" nannte. Auf dem Gemälde aus dem 17. Jahrhundert ist er mit dem Jesuskind dargestellt, im Hintergrund die Klosteranlage. Das rechte Bild zeigt den Kreuzgang wie er auch heute noch aussieht. Suso, um 1300 geborener Heinrich, Ritter von Berg, trat bereits als sehr junger Mann ins Insel-Kloster ein, nachdem er zuvor seit seinem 14. Lebensjahr die Dominikaner – Schule besucht hatte. 


Viele Jahre lebte der junge Mann den unauffälligen Klosteralltag, bis er laut eigener Berichte den „Ruf Gottes“ vernahm. Ab diesem Moment wurde aus einem unbedarften, schöngeistigen Mönchlein ein fanatischer Gottessucher, der andere mit seiner extremen Askese erschreckte. Suso (lateinisch vom Namen der Mutter ‚Seuse’ abgeleitet) entwickelte sich zum bedeutenden Wahrheits- und Weisheitssucher und seine Oberen schickten ihn nach Straßburg wo der Mystiker 'Meister Eckhart' lehrte. Hier lernte der Mönch vom Bodensee um 1320 auch Johannes Tauler kennen, einen weiteren Suchenden auf dem Weg zur ‚Unio Mystica’ (der ultimativen Verbindung mit Gott). Seuse wirkte dann von Konstanz aus ab 1330 als wandernder Predigerbruder und bereiste die gesamte Diözese bis in die Schweiz. 


In späteren Jahren (um 1349) wurde der Wahrheitssucher wegen verleumderischer Anklagen nach Ulm versetzt, wo er am 25. Januar 1366 verstarb. Zu seinen wichtigsten Werken gehören „Das Büchlein über die Wahrheit“ und „Das Büchlein von der ewigen Weisheit“. Die Erkenntnisse aller hier erwähnten Mystiker enthalten große Lebensweisheit und Programme zur Geistschulung, die man somit nicht nur in fernöstlichen Praktiken wie Zen zu suchen braucht. Meister Eckhart gab dem Suso auf die Frage, was für einen Menschen, der Gott sucht, die förderlichste Übung sei folgenden Rat: „Er soll seiner selbst nach seiner Selbstheit mit tiefer Gelassenheit ertrinken und alle Dinge von Gott, nicht von der Kreatur nehmen und sich in stille Geduldigkeit versetzen gegen alle wölfischen Menschen.“

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Rund um's Gasthaus
Die ältesten Gassen von Konstanz - in der "Niederburg"

Da das Inselhotel selbst zu den sehr früh besiedelten Gebieten gehört ist es eigentlich ganz logisch, dass genau gegenüber der ältesten Konstanzer Stadtteil, die Niederburg, liegt.


Lassen Sie sich doch einmal durch die verwinkelten Gassen mit dem mittelalterlichen Flair treiben. Sie werden an einladenden kleinen Wirtschaften und Weinstuben vorbeikommen, interessante Hauszeichen und -inschriften entdecken und natürlich die alten Hausnamen aus einer Zeit als es noch keine Straßennamen gab.

Vor allem sei Ihnen das heute noch von den Dominikanerinnen geführte Kloster Zoffingen mit eigenem Klosterladen ans Herz gelegt. Seine Ursprünge liegen in einer Beghinengemeinschaft, der >Frauen an der Mauer<.


Geprägt wurde der alte Stadtteil seit jeher durch die werte Geistlichkeit: Bischöfe, Chorherrn, Stiftsherrn und Klöster bezogen hier Quartier. Die umtriebige und "weltliche" Bürgerstadt dagegen dehnte sich nach Süden hin aus.


Der Name Niederburg ist übrigens erstmals im Jahre 1176 nachweisbar. Eine der Gründungslegenden besagt, dass ein römischer König mit Namen Constantinus auf der Insel, also dort wo unser Inselhotel steht, ein Jagdschloß errichtete. Vor dieser Wasserburg seien im Laufe der zeit dann Untertanen angesiedelt worden. Deren Wohnplatz wurde entsprechend Nieder-Wasserburg oder verkürzt Niederburg genannt.