Waldhaus
Jakob ***
Gasthaus seit 1823
Katarina Sleczkowski und Thommy Müller
Eichhornstraße 84
78464 Konstanz
Telefon: 07531/81000
Region: Konstanz
Das Gasthaus & seine Geschichte
Seither präsentierte sich das Waldhaus Jakob wieder auf dem hohen Niveau, das diesem Ausnahme-Hotel seit der vorletzten Jahrhundertwende bescheinigt wird, als "führendes Haus in exquisiter Lage am Bodensee".
Anlässlich der Wiedereröffnung des Waldhaus Jakob im Jahre 2006 sprachen zwei gepflegte ältere Damen den neuen Pächter darauf an, wie sehr es sie doch freue, dass das Waldhaus Jakob nun endlich wieder seine Pforten geöffnet habe. Schließlich können sie sich noch genau daran erinnern, wie sie selbst in diesem Hotel in den frühen 1950er Jahren ihre Kommunion gefeiert hätten.
Seitdem lag Ihnen die Entwicklung dieses besonderen Konstanzer Traditionshauses sehr am Herzen. Die Wiedereröffnung im Sommer 2006 war ein ganz besonderes Ereignis für die beiden Damen.
Johann Georg Jakob besorgte mit seinem Sohn Josef überwiegend die Landwirtschaft, die Bewirtung der Gäste lag hauptsächlich in der Hand seiner Frau. Als diese 1834 im Alter von 48 Jahren starb, war es ein harter Schlag für die Familie und den Fortbestand der florierenden Schankwirtschaft. Unterstützt von einigen Aushilfskräften versuchten die beiden Jakobs die Gäste weiterhin zufrieden zu stellen.
Damit wieder eine Frau ins Haus kam, heiratete Josef 1840 mit erst 24 Jahren die 32jährige Maria Anna Freiheit. Die Ehe war nur von kurzer Dauer, da Maria Anna 1842 bei der Entbindung des ersten Kindes starb. Die Tochter starb tragischerweise ebenfalls 20 Tage nach der Geburt. Gleich nach dem Trauerjahr heiratete der junge Witwer erneut, die 22jährige Barbara Kreutzer aus Meßkirch. Im selben Jahr erhielt das junge Paar vom jetzt 63jährigen Johann Georg Jakob die Weinwirtschaft mit allem dazugehörigen Grund. Ab da wurde die Weinwirtschaft fast ausschließlich von den „Jungen“ betrieben. Als Jakob 1857 im Alter von 77 Jahren starb, konnte Josef Jakob das „Wirtschaftsrecht“ nicht erben, da es nur auf den Vater ausgestellt war. Er beantragte umgehend die Wirtschaftsgerechtigkeit und erhielt sie drei Monate später.
Wie sein Vater, so schenkte auch Josef nur solche Weine aus, die auf eigenem Gelände gewachsen waren und die er selbst gekeltert hatte. Das „Jakob“ war beliebter Treffpunkt der Konstanzer Bürgerschaft. Aber auch größere Festlichkeiten fanden draußen beim „Jakob“ statt. Die Jakobs hatten einen Sohn und drei Töchter, die alle kräftig mithalfen. Besonders der Sohn Rudolf, der vorgesehene Nachfolger, übernahm viel Arbeit sowohl in der Landwirtschaft als auch im Gastbetrieb. 1874 erhielt Josef Jakob die Erlaubnis, die Schankwirtschaft künftig als Gastwirtschaft betreiben zu dürfen. Da immer wieder Fremde nachfragten, ob man denn nicht auch übernachten könne, wurden im Obergeschoss des Anwesens einige Fremdenzimmer eingerichtet.
Ein tragischer Schicksalsschlag traf die Familie, als Rudolf Jakob am 8. September 1876 mit seinem Segelboot in einen heftigen Sturm geriet und ertrank. Als dann auch noch Vater Jakob 1880 im Alter von 61 Jahren starb, mussten sich die Frauen alleine um Landwirtschaft, Gastbetrieb und Fremdenzimmer für zwei Dutzend Gäste kümmern. Nachdem zwei der Töchter heirateten und einen eigenen Hausstand gründeten, entschloss sich Barbara Jakob im Sommer 1888 schweren Herzens, den umfangreichen Besitz an die Konstanzer Spitalstifung zu verkaufen.
Die Konstanzer fühlten sich wohl zur damaligen Zeit in ihrer immer noch von mittelalterlichen Mauern umgebenen Stadt eingeengt und gingen, so oft es möglich war, mit Familie und Freunden hinaus in die Natur. Der Wanderweg aus der Stadt zur Hornspitze und dem Eichhornwald führte am Häuschen der Familie Jakob vorbei. Immer öfter fragten Spaziergänger bei den Jakobs, ob sie nicht ein Krüglein Wein haben könnten? Die herrliche Aussicht auf den See und bei klarem Wetter auf die Berge ließe sich damit doppelt genießen. Aus diesem Grund reichte Johann Georg Jakob beim Großherzoglich Badischen Bezirksamt in Konstanz das Gesuch ein, ihm die Einrichtung einer Buschwirtschaft zu gestatten. Es brauchte jedoch mehrere Anläufe, bis er Anfang Mai 1823 das „Buschwirtschafts-Patent“ erhielt, allerdings nur für ein Jahr!
Aber schon im März 1824 wurde ihm das persönliche „Wirtschaftsrecht“ auf Lebenszeit erteilt. „Hansjörg“ Jakob und seine Frau Margarete gaben sich große Mühe, um ihre Gäste zufrieden zu stellen. Es sprach sich schnell in der weiteren Umgebung herum, dass man in der Weinwirtschaft Jakob guten Wein und preiswertes Essen erhalten konnte. So wurde dieser Ort ein beliebter Treffpunkt der biedermeierlichen Gesellschaft.
Die Wirtsleute
Im Waldhaus Jakob seit mehr als 10 Jahren
Im April 2014 hatte Thommy Müller mit seiner Ehefrau Edmonda die Regie im Restaurant übernommen. Er stammt aus Waldshut-Tiengen und ist gelernter Restaurantfachmann und Koch. Gleich nach der Lehre hat er seinen Ausbildungsbetrieb übernommen. Nach acht Jahren in Singen in der „Freiheit 40“ organisierte er als Restaurantleiter das Service-System in der „Bleiche Stromeyersdorf“. Gemeinsam mit seiner Ehefrau übernahm er die Kursaal-Gastronomie in Überlingen und die Clubgastronomie „Auszeit“ des SMCÜ, jetzt sind beide auch im Waldhaus Jakob aktiv.
Die Geschäftsführerin
Katarina Sleczkowski ist die Geschäftsführerin der Hotelbetriebsgesellschaft Waldhaus Jakob GmbH in Konstanz. Sie übernahm diese Rolle nach einer Veränderung im Jahr 2016 und ist seitdem für das Unternehmen tätig. IIhre Arbeit konzentriert sich auf die Leitung des traditionsreichen Gasthauses, das sich idyllisch zwischen Bodensee und dem Loretto-Wald befindet und sowohl Hotel- als auch Restaurantbetrieb umfasst.
Die Eigentümerfamilie
Winfried Kountz ist der Eigentümer des Waldhauses Jakob in Konstanz. Er ist ein in Radolfzell ansässiger Investor, der die Immobilie erworben hat und in die Diskussionen um den Erhalt des historischen und wirtschaftlichen Wertes des Gebäudes eingebunden war, insbesondere nachdem das ehemalige Seminarhotel der Friedrich-Naumann-Stiftung den Eigentümer gewechselt hat. Kountz' Fokus auf den Erhalt der Essenz des Ortes hat dazu beigetragen, dass das Waldhaus Jakob mit Restaurant, Hotel und Veranstaltungsräumen ein wichtiger Treffpunkt für Einheimische und Besucher bleibt.
Anekdoten & Mehr
Schunkelwalzer und kreuzfideler Kupferschmied
Während der 65-jährigen Wirtstradition der Familie Jakob war die idyllisch gelegene Schankwirtschaft im Lorettowald ein gut besuchtes Ausflugsziel, insbesondere an den Wochenenden. Zur Wirtshaustradition gehörte auch, dass nur solche Weine ausgeschenkt wurden, die auf dem eigenen Gelände gewachsen und gekeltert worden waren. Es wurden Frühkonzerte von Regimentskapellen und Gesangsvereinen arrangiert, und manch eine der geselligen Runden, die sich hier traf, feierte vom Frühschoppen bis spät in den Abend - singend, lachend und Reden schwingend - während ihnen aus Trinkhörnern und Pokalen Getränke kredenzt wurden. Besonders beliebt unter den Sängern waren zu jener Zeit der Schunkelwalzer sowie der kreuzfidele Kupferschmied.
Oftmals war der Biergarten des „alten Jakob“ so voll, dass an keinen Platz mehr zu kommen war und die Besucher sich am Waldrand niederließen, um den Konzerten zu lauschen. Bisweilen waren es an die 2.000 Menschen, die sich zu solchen geselligen Zusammenkünften im Hof des Waldhaus Jakob trafen – Spaziergänger, Soldaten aus benachbarten Garnisonen, Wochenendreisende. Solche Massen zu bewältigen gelang nur, indem die Gäste der Familie Jakob bei der Bewirtung halfen. Da der Familie Jakob 1874 die Erlaubnis übertragen worden war, die Schankwirtschaft auch als Gastwirtschaft zu führen, hatten manche der allzu feierlustigen Gäste keinen allzu langen Heimweg mehr zu befürchten.
Heute geht es weniger turbulent zu im Waldhaus Jakob. Die Gäste legen Wert auf Ruhe, Erholung und Entspannung, und manch einer verlieh dank seiner Berühmtheit sogar einer ganzen Suite seinen Namen. So ist die „Westerwelle-Suite“ jederzeit zu mieten, und auch Heinz Hönig samt Familie ist ein gern gesehener Gast im Waldhaus Jakob. Neben solch illustren Namen verdient auch die Crew des Bodensee-Tatorts eine Erwähnung, die im Jahre 2007 hier genächtigt hatte.
Vom Seestrandbad Jakob zur Bodenseetherme
Etwa 200 m westlich der Landspitze befand sich eine Badehütte, die zum „Jakob“ gehörte. Das öffentliche Baden war nur unmittelbar vor dieser Hütte erlaubt. Um die Jahrhundertwende wurde sie durch eine größere Badehütte samt Steg ersetzt. Aber immer mehr Badelustige beiderlei Geschlechts tummelten sich nicht nur im Wasser, sondern auch im Strandbereich. Aus sittlichen Gründen konnte dieser Zustand nicht länger hingenommen werden, und so baute die Konstanzer Spitalstiftung auf Drängen Markstahlers eine für Frauen und Männer getrennte „Seebadeanstalt“ in der Bucht unterhalb des Waldhaus Jakob. Diese neu errichtete Badeanstalt wurde von Adolf Markstahler gepachtet und am 18. Juni 1905 eröffnet.
Um die Eintrittskosten zu sparen, wurde die alte Badhütte weiterhin benützt. Sie wurde daraufhin abgerissen und behördlicherseits das Baden hier verboten, was jedoch nicht zum gewünschten Erfolg führte. Aufgrund von Geldmangel nach dem ersten Weltkrieg wurden größere anstehende Reparaturen und notwendige Modernisierungen nicht ausgeführt. Auch die Badegewohnheiten hatten sich geändert. Man wollte nicht mehr abgeschlossen und nach Geschlechtern getrennt die Freizeit verbringen, sondern in freier Natur an den Stränden Luft und Wasser genießen. Anstatt die über 20 Jahre alte Seebadeanstalt zu sanieren, entschloss man sich, ein den Anforderungen der Zeit entsprechendes Strandbad zu bauen. Aber das Geld fehlte. Anfang der 1930er Jahre wurde von den Konstanzer Bürgern etwa 30.000 Reichsmark aufgebracht, und mit einem Darlehen der Sparkasse Konstanz und einem Betrag der Stadt konnte die neue Anlage in nur zehn Wochen bei der alten Badeanstalt erbaut werden. Am 15. Juli 1933 konnte sie eröffnet werden.
Eldorado für Wasserratten
Zu Beginn der 70er Jahre war der Bodensee stark verschmutzt. Die Badesaison war witterungsbedingt nur kurz, und man wollte eine attraktive Freizeitanlage mit ganzjährigem und vom See unabhängigen Badebetrieb erstellen. Die Einrichtung eines beheizten Schwimmbades sollte nicht nur den Einheimischen zu Gute kommen, sondern auch die Fremdenverkehrssaison verlängern. Im Sommer 1972 wurde mit der Auffüllung der Bucht vor dem Strandbad Jakob begonnen.
Am 17. April 1975 konnte das Freizeitbad Jakob der Öffentlichkeit übergeben werden. Schon im Herbst 1974 war durch eine Bohrung in 660 m Tiefe unweit des Freizeitbades mineralstoffreiches Thermalwasser gefunden worden, was ein mit Massagedüsen und mit 33° warmem Mineralwasser gefülltes Thermalbewegungsbecken möglich machte. Mitte der 90er Jahre erkannte man, dass das von den Konstanzern liebevoll „Jaköble“ genannte Bad so nicht mehr den Anforderungen moderner Bade- und Wellnessbedürfnisse entsprach. Nach einem Architektenwettbewerb und der Umbenennung in „Bodensee-Therme-Konstanz“ erfolgte der Spatenstich 2005 und die Eröffnung am 22. Juli 2007.
Rund um's Gasthaus
Bodensse, Therme, Wandern & Lorettokapelle
Zum Bodensee sind es von hier nur wenige Schritte. 100 Meter vom Hotel entfernt liegt außerdem die Therme Konstanz mit einer großartigen Saunalandschaft, Außen- & Innenbecken und Wellnessbereich. Gäste des Waldhaus erhalten ermäßigten Eintritt.
Wald- und Wanderfreunde
...können direkt vom Waldhaus Jakob aus einen Marsch durch den Lorettowald unternehmen oder in Richtung Staad zur Blumeninsel Mainau weiterlaufen. Diese ist bekanntlich dank ihrer herrlichen Parkanlagen, der aufwändig gestalteten Gärten und dem Barockensemble aus Deutschordensschloss und Schlosskirche St. Marien die größte touristische Attraktion am internationalen Bodensee.
Ein weniger frequentiertes Ziel für stille Genießer wird entlang der Jakobstraße erreicht. Wandern, bis der Lorettosteig links abzweigt, hinauf bis zur Lorettokapelle (s. Info unterhalb der Bilder) sind es etwa 2 km...
Die Lorettokapelle
Während des Dreißigjährigen Krieges, als die Schweden 1633 die Stadt Konstanz angriffen und belagerten, gelobten die Konstanzer Bürger in einem 10stündigen Gebet, eine Kirche oder Kapelle zu Ehren von Maria zu bauen. Sie sollte nach dem Vorbild von Loreto in Italien bei Ancona errichtet werden, wenn die Stadt vor den Feinden verschont bliebe. Der schwedische General Horn zog mit seinen Truppen ab, als eine erfolgreiche Erstürmung von Konstanz nicht mehr möglich schien. Die Stadt hatte die Belagerung erfolgreich überstanden und betrachtete Maria als die Retterin.
Nun machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Ort für die neue Kapelle. Dieser Platz wurde auf dem Staader Berg bei Allmannsdorf gefunden. Der mit Reben bewachsene Hügel bot einen herrlichen Blick über den Bodensee und gehörte dem Deutschordenshaus auf der Mainau. Nach langen Verhandlungen schenkte der Deutschmeister der Bürgerschaft das Baugebiet für die Kapelle mit der Auflage, dass der Kapellenplatz nicht weiter bebaut werden darf (dies ist bis heute eingehalten). Die Baukosten wurden über Arbeitsleistungen und freiwillige Sach- und Geldspenden aufgebracht. Im Juli 1638 konnte die fertiggestellte Lorettokapelle eingeweiht werden.
Zwischen dem alten Mesnerhaus und der von Linden umrahmten Kapelle befindet sich eine offene Bethalle. Schon kurz nach der Errichtung wurde der Bethalle zugewandt ein Außenaltar angebaut. Der glatt verputzte Steinbau trägt ein steiles Satteldach mit einem Dachreiter. Im Dachreiter ist das Glöcklein zu sehen, die Spitze ziert eine Wetterfahne mit goldenem Strahlenkranz, der ein Marienbild umsäumt. Die Wallfahrtsprozessionen aus der Stadt hinauf zum Gnadenbild in der Kapelle haben eine lange Tradition. Die Lorettokapelle ist ein beliebter Ort für Tauf- und Trau-Gottesdienste.