Gasthaus
Ahorn
Gasthaus seit 1529
Gasthaus mit Fernsicht auf 1.039 m
Familien Benz und Knöpfle
Schwärzenbach 17
79822 Titisee-Neustadt/Schwärzenbach
Telefon: 07657/239
Region: Breisgau-Hochschwarzwald
Das Gasthaus heute
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Gültigkeit:
Das Angebot ist buchbar auf Anfrage und nach Verfügbarkeit vom tt.mm.jjjj bis tt.mm.jjjj
Das Gasthaus & seine Geschichte
Was auf den Besucher malerisch wirkt, konnte und kann nur mit sehr viel Idealismus, Engagement und harter Arbeit etlicher Generationen erhalten werden. Die junge Generation mit den Brüdern Frank und Rainer Benz ist bestrebt, das wertvolle Erbe fortzusetzen. Mit dem kürzlich gepflanzten Bäumchen - natürlich einem Ahorn als echtem Hausbaum - zeigen sie auf jeden Fall, wo ihre Wurzeln sind. Anschaulich verdeutlicht Frank Benz sein 3-Säulen-Programm so: Der immense Hof unter dem gemeinsamen Dach Landwirtschaft und Gasthaus wird getragen von den drei Säulen Gastronomie, Landwirtschaft und Tourismus. Wald und Wiesen gehören wie selbstverständlich zum Ahornhof.
Besonders stolz ist man aber auf die Reinzucht der Rasse Vorderwälder. An die 30 Tiere sind es: Rinder, Kälber und ein Bulle. Glückliche Kühe, die im Gegensatz zu den meisten ihrer Artgenossen in gesunder Luft auf saftigen Weiden ringsum grasen dürfen. Als zukunftsweisend ist die Neuerrichtung eines Stalles anzusehen. Dies wurde notwendig, um den landwirtschaftlichen Betrieb dauerhaft zu erhalten. Damit wird auch ein wichtiger Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft geleistet. Die enormen Anstrengungen werden belohnt mit der Unterstützung über das Leader-Programm. Hiermit fördern die EU und das Land Baden-Württemberg innovative Projekte zur Stärkung des ländlichen Raumes.
Der Name steht für das französische "Liasion entre actions de developement de l'economie rurale" und bedeutet sinngemäß "Verbindung von Handlungen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft". Den hungrigen Gast interessiert eher, was auf den Teller kommt. Und hier kann er tatsächlich die gelungene Verbindung zwischen Gasthaus und Bauernhof schmecken. Wenn er beispielsweise von der täglich wechselnden Karte Sauerbraten vom Vorderwälder Jungbullen oder Rinderzunge "aus eigener Aufzucht" bestellt.
Nicht weit vom reichlich besuchten Titisee erwartet den Gast zwischen Langenordnachtal und Eisenbach ein wahres Schwarzwaldidyll. Der äußerst lohnende Abstecher führt auf die Höhen von Titisee-Neustadt Richtung Norden nach Schwärzenbach auf 1.039 m. Was die Fernsicht betrifft, sitzt man hier in der ersten Reihe. Feldberg und Hochfirst zum Greifen nah, in der Ferne die Alpen bis zu Jungfrau und Mönch im Berner Oberland. In der für den Hochschwarzwald typischen Streusiedlung liegen stattliche Bauernhöfe wie hingeweht je nach Jahreszeit in sattgrüner oder schneeweißer Landschaft und bilden zehn kleinste Weiler.
Im winzigen Schwärzenbacher Ortsteil Ahorn steht seit Urzeiten das Gasthaus Ahorn. In Anlehnung an den Wirtshausnamen wird der hoch gewachsene Baum beim Haus gerne als Ahorn identifiziert. Doch wenn er auch in Wahrheit eine Esche ist, passt er nicht weniger gut in das harmonische Bild des typischen Eindachhofes im Schwarzwälder Stil. Unter dem imposanten weit herabgezogenen Walmdach des für den südlichen Schwarzwald charakteristischen Wohnstallhauses sind nicht nur Wohnräume und Ställe untergebracht, sondern auch Scheune und Tenne. Zahlreiche kleine Fenster, Brunnentrog und kleine Terrasse vor dem Haus gehören dazu.
Die Geschichte des "Ahorn" ist älter und eng verknüpft mit dem Kloster Friedenweiler, dem es einmal gehörte. Im so genannten Rodel, der die Güter und Zinse des Klosters aufzählt, wird 1529 der erste Ahornwirt genannt. Hier heißt es: "Hans Meyger uf der ahorn im richenbach: hat 1 lehen uf dem ahorn." Die Aufzeichnungen sprechen weiter von "Ein Pfund Pfennig ab der Ahorn". Historiker erklären, dass hiermit eine Art Getränkesteuer der Gastwirtschaft gemeint ist. Und sogar noch früher muss das "Ahorn" als Gastwirtschaft bestanden haben. Im Erbteilungsvertrag vom 9. November 1455 der Grafen Konrad und Egon von Fürstenberg wird das "Ahorn" aufgeführt. "Item 1 Pfund Pfennig ab der Ahorn" heißt es dort. Auch hier ist also schon die Rede von einer Getränkesteuer der Gastwirtschaft. Demnach hat der Hof bereits 1455 bestanden.
Wann genau ursprünglich der Grundstein gesetzt wurde, ist nicht belegt. Eine so lange Zeit unbeschadet zu überstehen, grenzt schon an ein Wunder. Auch die abgelegenen Schwarzwaldhöhen blieben von Kriegen nicht verschont. Die Menschen hatten den Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) zu überstehen, ebenso wie u.a. die Raubkriege Ludwig XIV. (1688), den Spanischen Erbfolgekrieg und zwei Weltkriege.
Aus nachvollziehbaren Gründen waren die Wirtshäuser besonders in schlechten Zeiten begehrte Anlaufpunkte. Hier konnte man Speisevorräte und gute Weine vermuten. Die Vorstellung, dass in diesen verheerenden Jahren geraubt, geplündert und gemordet wurde, entsetzt noch heute. Wie viele Schwarzwaldhöfe, aus Holz gebaut und mit Scheunen voller Heu und Stroh, in Kriegszeiten abbrannten, lässt sich nur erahnen. Glücklicherweise blieb dem "Ahorn" dieses Schicksal erspart. Wie Frank Benz weiß, kann man den Schwarzwaldhöfen sogar ansehen, ob sie in den letzten 200 Jahren abgebrannt und neu aufgebaut sind. In der älteren Form sind die Wohnräume dem Hang zugewandt, der Ökonomieteil war talseitig und damit sonniger ausgerichtet.
Beim "Ahorn" handelt es sich um die älteste Form eines Schwarzwälder Bauernhauses. Es ist ein vor allem im Hochschwarzwald anzutreffendes Heidenhaus, auch Höhenhaus genannt, bei dem in seiner älteren Form die Wohnräume dem Hang zugewandt sind. Erst vor ca. 200 Jahren drehte man bei der Errichtung den Grundriss um 180 Grad. Bei den neueren Höfen gönnen sich die Bewohner die Sonnenseite, Stallgebäude und Scheunen liegen zum Hang. Beim denkmalgeschützten "Ahorn" war dem Vieh immer die Schokoladenseite reserviert. Auch der 2010 neu errichtete Stall schließt an den alten, talseitigen Ökonomieteil an. Die Zeitreise im "Ahorn" führt unweigerlich zu zwei bekannten Familiensippen des Hochschwarzwaldes, den Winterhalders und den Hofmeyers (Schreibweise auch Hofmeier). Einige Familienangehörige waren über Jahre Wirtsleute im "Ahorn", andere verschrieben sich der Uhrmacherei und wurden Besitzer der renommierten Uhrenfabrik Winterhalder und Hofmeier.
Seit Anbeginn steht das Gasthaus Ahorn nahe der Wegkreuzung Friedenweiler - Schollach. Weil sich dort schon ewige Zeiten ein Kreuz befindet, kann man sich gut vorstellen, warum der Besitzer der Ahornwirtschaft auch "Kreuzwirt" genannt wurde. Auch findet sich in alten Schriften die Bezeichnung "Einhorn". Jedoch heißt es in den ältesten Urkunden "Ahorn". Namensgeber war wohl der Ahornbaum, ebenso wie für die Ahornhöhe und die Ahornhäuser in der nächsten Umgebung. Ob durch den Baumbestand oder doch, wie die Sage über den Hexenmeister berichtet (siehe Kapitel "ANEKDOTEN & MEHR"), bleibt der Phantasie des Lesers überlassen. Immerhin wächst an der Hauswand ein alter Ahornstamm, der regelmäßig gestutzt wird zwar niedrig gehalten wird, jedoch die Mutmaßung zulässt, das Gasthaus könne auf dem vom Hexenmeister vorhergesagten Ahornbaum stehen.
Wenn man im Buch der Zeit zurückblättert, tun sich neben den schwierigen auch immer die schönen Seiten auf. In der friedlichen Landschaft um Schwärzenbach fällt es leicht, sich glückliche Tage auf dem Ahornhof vorzustellen. Tage im Einklang mit der Natur und im Rhythmus der Jahreszeiten. Bestens geeignet für fröhliche Feste war der Tanzsaal auf der heutigen Tenne. Der Friedenweiler Bierwirt, Maler und Dichter Nikolaus Ganter (1809 bis 1886) hat das ausgelassene Treiben in seinem Gemälde "Tanz auf dem Ahorn" dargestellt. Er schuf damit eines seiner wenigen Innenraumbilder. Überwiegend zeigen seine Gemälde Landschaften des Hochschwarzwaldes, Höfe um Schwärzenbach und den Ort Friedenweiler mit seinen Klosteranlagen. Das Originalgemälde "Tanz auf dem Ahorn" ist im Badischen Landesmuseum Karlsruhe zu bewundern. Wer sich mit einer Kopie begnügt, findet diese im Gemeindesaal Schwärzenbach schräg gegenüber des Gasthauses Ahorn.
Alles fließt. Auch im "Ahorn" bleibt die Uhr nicht stehen. Im Jahr 1950 wurde umgebaut. Auf früheren Fotos ist am hangseitigen Hausgiebel noch die überdachte Zufahrt zum Dachboden zu sehen. Zu Zeiten, in denen dieser als Tanzboden fungierte, gelangten die Feiernden über diesen Eingang in den Festsaal. Über der Gaststube haben heute Frank Benz mit seiner Ehefrau und Onkel Wilhelm Knöpfle Wohnungen. Bis 2009 wurden noch Zimmer mit Frühstück vermietet. Äußerst interessant, im noch existierenden Reisebuch von 1906 zu blättern. In gestochener Sütterlinschrift sind die Gäste des "Ahorn" eingetragen. Schon damals nahmen sie teilweise beschwerliche Wege in Kauf, um sich in guter Schwarzwaldluft zu erholen.
Alles unter einem Dach vom Ursprung bis zur Gegenwart
Was hat ein historisches Gasthaus was andere nicht haben? Tief verwurzelt in Traditionen und entwickelt über Generationen kann es Geschichten erzählen. Fest verbunden mit der Landschaft steht das Gasthaus Ahorn seit über 500 Jahren in Schwärzenbach.
Die Jahreszahl 1650 am Deckenbalken über der Stubentür kann nur auf den Schwarzwaldhof mit dem heutigen Grundriss hinweisen.
Die Wirtsleute
Erster Ahorn-Wirt 1529 genannt
Versucht man die lange Geschichte der Wirtsleute nach zu verfolgen, stößt man im Jahr 1529 auf den Namen Hans Meyger, der als erster Lehensnehmer auf dem Ahorn genannt wird. 1553 und 1563 ist als Nachfolger Heinrich Meyer erwähnt, bei dem es sich trotz leicht veränderter Schreibweise wahrscheinlich um den Sohn von Hans Meyger handelt. So geht es jedenfalls aus den noch vorhandenen Verzeichnissen des Klosters Friedenweiler hervor.
Nach dem eingangs erwähnten erwähnten Heinrich Meyer taucht Ende des 16.Jh. Anton Winterhalder als Herr auf dem "Ahorn" auf. Wahrscheinlich hatte er eingeheiratet, denn seine Frau hieß Maria Meyer, Tochter oder Enkelin des Hans Meyer.
Der gemeinsame Sohn Burkhardt dürfte etwa in der Zeit um 1625 - 1630 den Hof übernommen haben. Er trug die Verantwortung während der Zeit des 30-jährigen Krieges, was sicher nicht immer leicht war. Nach der Klosterchronik überstand er die Zeit jedoch schadlos. Knapp 100 Jahe sollte die Ära der Winterhalder andauern, bis 1680 der Name eines gewissen Jakob Ganter in der Untertanenliste als Nachfolger des Burkhardt Winterhalder erscheint. Aber bereits nach kurzer Zeit, im Jahre 1692 taucht dann erstmals der Name Hofmeier in den Analen auf. Mathias Hofmeier, ursprünglich Taglöhner auf dem Ahorn übernahm die Geschäfte und wird 1707 offiziell "Bauer und Würth" auf dem Ahorn. Er war zu diesem Zeitpunkt 54 Jahre alt. Mit ihm begann die Reihe der Hofmeyer-Ahornwirte, die bis 1887 anhielt.
Urkunde zur Hofübergabe von 1728
Am 28.1.1728 übergab er den Hof, inzwischen 76-jährig, an seinen Sohn Jakob. Die Urkunde der Hofübergabe ist noch erhalten.
Zwischen 1757 und 1762, Genaueres ist nicht bekannt, übernimmt Sohn Martin die Geschicke des Hofes. Martin war ein flotter Bursche und seine große Liebe galt Margarete, der Tochter des Großhofbauern. Nach einigem hin und her kam es schließlich am 21.2.1757 zu einer rauschenden Hochzeitsfeier. Es war ein Volksfest für Schwärzenbach und die ganze Umgebung. Jakob Hofmeier hatte sich auf sein Altenteil zurückgezogen und stirbt am 21.4.1763.
Martin Hofmeier (1734 - 1808) verlebt ruhige Zeiten. Erst im Alter musste auch er mit den Schrecken des Krieges (franz. Revolutionstruppen überfielen auch den Schwarzwald) Bekanntschaft machen.
Am 16.3.1777 stirbt Appolonia Dilger. Nichts besonders werden Sie denken. Aber sie war zu diesem Zeitpunkt Bäuerin auf dem Großhof, und es war zu entscheiden, wer übernimmt diesen wirklich großen Hof. Schließlich ging es um 853 Jauchert, das waren rd. 800 Morgen Land. Erbin war Margarete Heizmann, sie wissen schon, die Frau des Ahornwirtes Martin Hofmeier. Beide Höfe zu führen war natürlich ein Unding und deshalb zogen sich die Verhandlungen bis Ende des Jahres 1777.
Kinderreiche Ehen sichern den Fortbestand
Dann übernimmt Martin Hofmeier zusammen mit seiner Frau den Großhof und übergibt den "Ahorn" an Martin Schwörer aus Titisee. Das sollte aber nur eine kurze Episode sein. Herr Schwörer heiratete bald eine 15 Jahre jüngere Frau, die ihm in kürzester Zeit fünf Kinder schenkte. Leider verstarb sie bereits am 30.4.1788 im Alter von 32 Jahren. Die Tragik wurde noch gesteigert durch den Tod von Martin Schwörer nur eine Woche später, am 06.05.1788. Da die Kinder noch zu klein waren für die Hofübernahme erwarb Martin Hofmeier das Anwesen wieder zurück, um es seinem Sohn Josef zu übergeben.
Dieser war bei der Hofübernahme 30 Jahre alt, und es waren für ihn nun die Voraussetzungen erfüllt, eine Familie zu gründen. Am 16.2.1789 war wieder einmal Hochzeit auf dem "Ahorn". Es muss eine glückliche Zeit gefolgt sein, denn aus der Ehe gingen 10 Kinder hervor. Aber auch er durchlitt die Folgen von Kriegsjahren mit all seinen negativen Begleiterscheinungen. Die Region verarmte. Da kam ihm die Idee, seine Goldstücke im Trog des Schleifsteines zu vergraben. Dort hatte sich im Laufe der Zeit ein tiefer Satz von Schlamm gebildet. Und tatsächlich schliffen die Russen ihre Säbel und Messer ohne zu ahnen, welche Schätze der Schleifstein barg.
Der 1794 geborene Fridolin übernahm ca. 1825 den Hof. Warum er als zweitältester Sohn das Anwesen bekam und nicht wie damals üblich der älteste Sohn ist nicht überliefert.
Auch Fridolin übergab den Stab einem Sohn. Johann Georg Hofmeier führte die Geschäfte ab 1853. Er verstarb allerdings bereits 1861 und so führte seine Witwe den Hof weiter. Der aus der späteren Heirat mit Max Vogt vom Großhof hervorgegangenen Tochter Maria wurde der Hof bereits in frühen Jahren überschrieben, ohne dass hier Gründe überliefert wären. Für die damalige Zeit eine unübliche Vorgehensweise. Mit der Heirat von Maria mit Wilhelm Knöpfle beginnt die Knöpfle-Ära auf dem "Ahorn". Leider stirbt Maria sehr bald und Wilhelm Knöpfle ehelicht Sophia Eckert.
An die beiden erinnert die antike Hochzeitsuhr, die noch heute die Gaststube ziert (siehe Kapitel "Entdeckungen im Gasthaus").
Danach wurden die Zeiten ruhiger. Erst am 10.3.1922 gab es den nächsten Wechsel an der Spitze des "Ahorn". Der neue Wirt ist Sohn Alfred Knöpfle, der zusammen mit seiner Ehefrau Theresia 27 Jahre die Verantwortung trug. Auch diese Ehe blieb nicht kinderlos und so konnte die Familientradition durch Sohn Hubert fortgesetzt werden. 1998 war es dann sogar wieder ein Wilhelm Knöpfle (Sohn von Hubert und seiner Ehefrau Hedwig), der als neuer Wirt eingesetzt wurde. Als Junggeselle führte er zusammen mit seinen beiden umtriebigen Schwestern Elisabeth und Margarete die Geschäfte. Anfang des 21. Jh. und seit 2010 auch amtlich bestätigt führen die beiden Söhne von Elisabeth, Frank und Rainer Benz den Hof. Beide ergänzen sich perfekt. Während Rainer für Küche und Technik zuständig ist, kümmert sich Frank Benz um den Service und die Verwaltung. Beide sind Allrounder, bringen neue Ideen ein und werden bestimmt den Gasthof Ahorn in eine sichere Zukunft führen.
Anekdoten & Mehr
Ein gruseliger Mumienkopf
Das „Grundkapital“ für einen landwirtschaftlichen Betrieb sind zunächst einmal der Boden oder Acker und das Vieh. Als nächstes ist eine Behausung von Nöten, die Schutz für Mensch und Vieh sowie genügend Raum für deren (Winter)Vorräte bietet.
Wenn der Boden gut und ertragreich ist, die Wetterverhältnisse stimmen, wenn das Vieh gesund und der Bauer fleißig ist kann ein landwirtschaftlicher Betrieb blühen und seinen Betreibern einen gewissen Wohlstand sichern. Diese „wenn“ beinhalten aber genau die Risiken, die in der bäuerlichen Lebens- und Arbeitswelt seit Jahrhunderten gefürchtet werden:
Krankheit bei Mensch und Vieh, Missernten durch Getreidekrankheiten oder Wetterextreme, höhere Gewalt wie Blitzschlag, der binnen Minuten die Existenzgrundlage einer ganzen Großfamilie in Schutt und Asche legen kann.
Menschen, die Jahr und Tag mit und in der Natur arbeiten, sind seit jeher mehr mit den höheren Mächten verbunden als die „Städter“. Da ist einerseits der Respekt vor den Naturkreisläufen und vor universalen Gesetzen, die auf eine höhere Intelligenz schließen lassen.
Andererseits sorgt natürlich auch das Schutzbedürfnis vor der oben erwähnten Unbill für tiefe Gläubigkeit.
So finden sich in landwirtschaftlich geprägten Gegenden wie dem Schwarzwald bis heute viele Anhaltspunkte eines ausgeprägten kultischen Lebens. Dass dabei bis heute in erster Linie die christliche Religiosität mit den für die Landwirtschaft zuständigen Heiligen eine Rolle spielt liegt auf der Hand.
Besonders interessant wird es aber, wenn Relikte eines weit zurückliegenden archaisch-magischen Weltbildes auftauchen. So geschehen im Gasthaus Ahorn, Schwärzenbach.
Unvermittelt und ausgesprochen „gruselig“ tauchte hier ein mumifizierter Kalbskopf auf, der offensichtlich unter dem Dachfirst angebracht war. Frank Benz erzählt in einem kurzen Videoclip, wie es zur plötzlichen „Begegnung“ mit dem alten Abwehrzauber kam.
Das Anbringen von Tierköpfen am Dach beziehungsweise in Firstnähe ist ein uralter Brauch, um das Anwesen vor negativen Einflüssen zu schützen. In der magischen Sichtweise wurde dieser Schutz von den höheren Mächten durch das Opfern des Tiers erkauft, dessen Kopf dann im Gebälk angebracht wird. Der Rest des Opfertieres wurde praktischerweise selbst verzehrt.
Ein Schwarzwälder Hexenmeister - oder ...wie es zum Namen "Ahornhäuser" kam
Der Kreuzbauer hatte auswärts Geschäfte erledigt, war aber auf dem Heimweg eingekehrt und hatte sich bei Karten und Wein verspätet. Wie er sich wieder auf den Weg machte, sah er im dunklen Wald ein Licht schimmern und hörte Musik und Geschrei. Er fand da eine lustige Tanzgesellschaft.
Als der Kreuzbauer eine Weile zugeschaut hatte, trat ein alter Mann mit einem Buch zu ihm und forderte ihn auf, seinen Namen dahinein zu schreiben. Der Kreuzbauer war bereit; da er aber nicht schreiben konnte, unterzeichnete er sich mit drei Kreuzen. Da tat es plötzlich einen Krach, es wurde finster, und ein schreckliches Wetter brach los. Der Bauer eilte mit dem Buch nach Hause und kam dort halbtot an.
Das Buch aber war ein Zauberbuch, und fortan konnte der Kreuzbauer hexen. Als einst im Winter in seinem Hause Taufe war, fragte er, ob sich noch jemand etwas wünsche. Ein Mädchen wünschte sich frische Kirschen. Da ging der Bauer in seine Kammer und holte sein Zauberbuch. Wie er nun daraus las, kam ein Geist. Den fragte er „Wie geschwind bist du?“ „Wie die Kugel aus dem Rohr.“ “Dann kann ich dich nicht brauchen!“ Ein anderer Geist kam und antwortete: „Wie der Wind!“ „Verschwinde!“ rief der Bauer. Da kam der dritte Geist und gab Antwort: „So geschwind bin ich wie Menschengedanken.“ Da sprach der Bauer: „Du bist der Rechte. Sofort hole frische Kirschen!“ Da war der Geist verschwunden, und an seiner Stelle stand ein Korb mit frischen, köstlichen Kirschen, die sich die Gäste trefflich schmecken ließen.
Von nun an galt der Bauer als ein Hexenmeister, und das brachte ihm den Tod. Denn eines Tages in der Heuernte fragte ihn ein Knecht, ob er nach Neustadt gehen dürfte. Der Bauer antwortete: „Nicht bevor die große Wiese gemäht ist.“ Der Knecht meinte an der Wiese hätten sonst vier Mähder zwei Tage zu tun, aber der Bauer sagte, er solle nur ruhig mähen, doch dürfe er nicht rückwärts schauen und die Sense nicht schärfen, bis er von oben nach unten gemäht habe. Der Knecht tat das, und als er sich wieder umschaute, war die ganze Wiese gemäht.
Diese Wundergeschichte kam zu Ohren der Obrigkeit. Da ward der Bauer als Hexenmeister angeklagt und verbrannt. Vor seinem Tode aber sagte er: „Zum Zeichen, daß ich unschuldig verbrannt worden bin, soll bei meinem Hause ein großer Ahornbaum wachsen.“
So geschah es, und seit der Zeit heißen die Höfe, die nun zu Schwärzenbach bei Neustadt gehören, die Ahornhäuser.
Aus „Schwarzwald-Sagen“, Eugen Diedrichs Verlag, Neuauflage 1965 der Ausgabe von 1930
Gasthaus Ahorn in der Literatur
Im Roman "Der Ahornwirt" (Herder, 1958) von Ludwig Winterhalder werden anschaulich die Nöte der Region während des 30jährigen Krieges geschildert. Im Mittelpunkt steht die Geschichte eines Sohnes der Ahornwirtsleute, welcher zum Militär einrücken muss, die Härten und Wirrungen des Krieges erlebt, sich später in Basel aufhält und letztlich auf den elterlichen Hof zurückkehrt.
Berühmte Uhrenmanufaktur
Johann Hofmeier war ein Sohn des Ahornwirtes. Gemeinsam mit einem Verwandten aus Friedenweiler, einem "Winterhalder", gründete der Wirtesohn aus dem alten Schwarzwaldgasthaus 1872 in Neustadt die Firma "Winterhalder & Hofmeier".