Gasthaus
Falken
Gasthaus seit 1762
Offizielles Gasthaus der Neudenauer Zünfte
Rainer Fallmann
Obere Brunnengasse 2
74861 Neudenau
Telefon: 06264/400
Telefon 2: 0171/5252090
Region: Heilbronn
Das Gasthaus heute
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Gültigkeit:
Das Angebot ist buchbar auf Anfrage und nach Verfügbarkeit vom tt.mm.jjjj bis tt.mm.jjjj
Das Gasthaus & seine Geschichte
Auch dass die Gastwirtschaft 1798 einem Großbrand zum Opfer fiel, ist im Archiv vermerkt. Das Haus wurde vom Sohn des Thomas Grießelich, Benedikt, größer und schöner wieder aufgebaut und erhielt 1803 die Schildgerechtigkeit. Seit 1887 führt nun die Familie Frank bzw. Fallmann das Traditionshaus. Die Geschichte der Wirtedynastien können Sie im Kapitel "Die Wirtsleute" nachlesen. Die Gastwirtschaft ZUM FALKEN ist seit jeher ein Treffpunkt der örtlichen Vereine. Besonders stolz ist Rainer Fallmann darauf, dass bereits vor über 40 Jahren die respektablen Neudenauer Zünfte den Falken wieder zum Zunftlokal (die korrekte Bezeichnung ist: Zunft-Herberge) erkoren haben. Einige Informationen dazu sind im Kapitel "Anekdoten & Mehr" zusammengefasst.
Neudenau oder „Neidene“, wie die Einheimischen sagen, liegt im nordöstlichen Landkreis Heilbronn an der Jagst, da, wo Baden eine kleine Nase ins Württembergische steckt. Im Jahrhunderte alten Gasthaus ZUM FALKEN beim legendären Wirt Rainer Fallmann fühlen sich die Stammgäste jedenfalls als Badener, obwohl sie bei der Kreisreform 1973 vom badischen Kreis Mosbach zum württembergischen Landkreis Heilbronn kamen.
Herberge der traditionellen Neudenauer Zünfte
Seit welchem Jahr genau es eine Gastwirtschaft ZUM FALKEN in Neudenau gibt, weiß man nicht. 1762 wird erstmals ein Falkenwirth namentlich genannt: Thomas Grießelich. Mit unterschiedlichen Schreibweisen: Grißlich, Grißelich, Grieslich.
Als das Schloss von der Witwe des Grafen von Leiningen mit dem Schlossgarten verkauft wurde, erwarb der Falkenwirt Grißlich einen Teil des Schlossgartens und errichtete auf diesem Gelände eine Kegelbahn, die später mit dem Grundstück an den neuen Besitzer Theodor Frank überging. Im Falken fand 1886 das Cäcilienfest statt, ein Zeichen, dass sich die Vereine bei Theodor Grißlich wohlgefühlt haben. Es spielte sich gesellschaftliches und kulturelles Leben dort ab. Als nach dem 2. Weltkrieg Flüchtlinge nach Neudenau kamen, wurde die Kegelbahn in Wohnungen umgebaut.
Aus der Chronik des August Nonnenmacher
Beim Wirt Theodor Grißlich logierten sich 1868 die Eisenbahner-Beamten ein. Auch im Falken war ein "Bureau". Im Juni desselben Jahres wurde der Telegraph im Gasthaus Zum Falken errichtet. Dies war ein großes Ereignis. Ab 1845 war die Übertragung durch Morsezeichen auf große Entfernung möglich, und 1855 gab es den Typendrucktelegraphen.
Die Wirtsleute
Zwei Wirtefamilien
Die Besitzer des Falken sind seit Beginn der Gastwirtschaft die Nachkommen von zwei Familien. Der erste im Neudenauer Archiv genannte „Falkenwirth“ war Thomas Grißelich (oder auch Grißlich), 1728 geboren. Ob schon sein Vater Wirt war, ist nicht überliefert, aber er war ein Handwerker, da er als Zunftmeister genannt wird. Auf Thomas Grißelich folgte dessen Sohn Benedikt, der erleben musste, dass sein Besitz bei einem Großbrand 1798 abbrannte. Dies stellte für den damals 34jährigen Metzger und Wirt eine Herausforderung dar. Ein notwendiger Neubau bot die Chance, ein großes, schönes Haus zu bauen, und kurze Zeit später bat er um die Erteilung einer „Conzession“.
Ethymologisch sehr interessant aber bisher ungeklärt: die "Schildgerechtigkeit" (s. Bild) wurde noch auf den Gasthausnamen Zu den drey Falken erteilt. Es war Reichsgraf Wenzel von Leiningen zu Neudenau welche diese am 8. August 1803 verlieh.
Benedikt Grißelich war ein angesehener Bürger, ab 1823 auch Stadtrat in Neudenau. Ihm folgte 1845 sein Sohn Thomas, dann dessen Sohn Theodor Grißlich (Grißelich).
Das Jahr 1887 brachte dann eine Veränderung für die bisherige Wirte Dynastie im FALKEN, nach 6 Generationen in Händen von Familie Grißelich wechselte das Gasthaus den Besitzer.
Die Frank-Fallmann Dynastie
Der Bierbrauer und Wirt des Gasthauses „Zur Brücke“, Thomas Frank, kaufte für seinen noch ledigen Sohn Theodor die Falkenwirtschaft für die Summe von 14.650 Mark. Weshalb Theodor Grißlich den FALKEN verkaufte und nach Karlsruhe ging, weiß niemand zu sagen. Theodor Frank, Landwirt, trat jedoch sofort die Falkenwirtschaft an. Zwei Jahre später heiratete er Theresia Schäfer. Es ist überliefert, dass er während des ersten Weltkrieges „arme und mittellose Reisende“ beherbergte. Nach 42 Jahren als Falkenwirt überschrieb er seinen Besitz 1929 an seine Kinder.
Sohn Alois Frank, ebenfalls Landwirt, übernahm den FALKEN und betrieb ihn im Nebenerwerb, außerdem hatte er eine eigene Brennerei. 33 Jahre lang war er Inhaber des FALKEN, am 2. März 1962 unterschrieb er den Übergabevertrag zwischen ihm und seiner Tochter Elisabeth (genannt Elsa) Fallmann geb. Frank. Das damals zuständige Landratsamt Mosbach erteilte dann 1972 die Genehmigung, dass Elsa Fallmann geb. Frank die bestehende, auf Realgewerbeberechtigung beruhende Schank- und Speisewirtschaft ZUM FALKEN weiterbetreiben darf. Elsa war Schneiderin, ihr Ehemann Richard Frank Landwirt. Auch sie betrieben die Gastwirtschaft „so nebenher“, und im Gasthaus wurde vorwiegend Selbsterzeugtes serviert.
Konditor & Koch als Alleinherrscher
Elsas Sohn und heutiger Wirt Rainer Fallmann übernahm 1978 die Gastwirtschaft. Rainer Fallmann lernte zuerst Konditor in Heilbronn, später Koch in Pfaffenhofen. Im FALKEN ist er der „Alleinherrscher“. Bis zu 20 Gäste kann er meistern, wenn nicht alle gleichzeitig kommen. Dann macht er den Ausschank, kocht und bedient alleine. Wenn er Hilfe braucht, sind mehrere Menschen für ihn abrufbereit.
Am Sonntag ist den ganzen Tag geöffnet, da kommen schon Helfer aus dem Ort. Unter der Woche sind abends die Vereine zu Gast, zum Beispiel der Gesangverein oder die Tischtennis-Spieler. Dann kann auch schon mal ein Stammgast das Bier zapfen, wenn Rainer in der Küche beschäftigt ist. An bestimmten Tagen kann man hier essen, was es früher bei Großmutter oder Mutter gab: Einfache, herzhafte ländliche Kost. Leider hat Rainer Fallmann keine Erben, was mit dem FALKEN wird, wenn er sich zur Ruhe setzt, ist ungewiss. Dabei ist es die letzte historische Gastwirtschaft in Neudenaus Altstadt.
Anekdoten & Mehr
Offizielles Gasthaus der Neudenauer Zünfte
Was eine Zunft ist, erklärt der Duden so: Zusammenschluss von dasselbe Gewerbe treibenden Personen (besonders von selbstständigen Handwerkern und Kaufleuten) zur gegenseitigen Unterstützung, zur Wahrung gemeinsamer Interessen, zur Regelung der Ausbildung u. a.
In den Städten des Mittelalters schlossen sich also Handwerker des gleichen Gewerbes zusammen. Die Zünfte bestimmten die Arbeitszeit, die Preise und die Qualität der Waren. Es wurde festgelegt, wie viele Gesellen und Lehrlinge ein Meister haben durfte. Und nur ein Meister, der einer Zunft angeschlossen war, erhielt das Recht, in seiner Stadt sein Handwerk auszuüben. Die Zünfte erließen Vorschriften und Regeln, wie der Beruf auszuüben sei und kontrollierten dies genau.
Vereint in der Zunft konnten sie Einfluss auf die Stadtpolitik nehmen.
Neben den wirtschaftlichen widmeten sie sich auch den religiösen und sozialen Aufgaben. Sie pflegten das Brauchtum und kümmerten sich gegenseitig um das Wohlergehen. Es gab im Mittelalter noch kein staatliches Versorgungsnetz, die Zünfte halfen unverschuldet in Not geratenen Mitgliedern oder übernahmen die Versorgung der Witwen.
Die Bedeutung der Zünfte
Beim Eintritt in eine Lehre wurde die Geburtsurkunde einbehalten, und nach Abschluss oder „Freisprechung“ der Gesellen wurde auch der Gesellenbrief in einer sogenannten Zunftlade aufbewahrt. Diese wurde in der Zunftherberge aufbewahrt. Ging ein Geselle auf Wanderschaft, bekam er nur Abschriften und das Wanderbüchlein mit auf den Weg, in welches lückenlos die Stationen und Termine der mindestens dreijährigen Wanderschaft samt Führungszeugnissen eingetragen werden mussten. Wollte ein Geselle die Meisterprüfung ablegen, war genau bestimmt, wie das Meisterstück auszusehen hatte.
Auf dem Land wurde das Handwerk erst nach dem 30jährigen Krieg organisiert. Auch in Neudenau gab es zusammen mit den Orten Herbolzheim und Stein fünf Zünfte, als älteste war bereits 1655 die Schuhmacherzunft gegründet worden. (Zunftbrief vom Kurfürst von Mainz wird noch in der Zunftlade aufbewahrt.) Weitere vier entstanden im Lauf von etwa 100 Jahren: Die Arme Zunft mit Webern und Schneidern, die Bauzunft mit Maurern, Zimmerleuten, Hafnern, Zieglern und Steinhauern, die Reiche Zunft mit Metzgern, Bäckern, Küfern, Müllern, Seilern, Rotgerbern und Sattlern und als letzte die Grobzunft mit den Meistern der Schmiede, Glaser, Schreiner, Schlosser, Wagner, Flaschner, Buchbinder und Dreher.
Der Zunftzwang und dadurch auch die wirtschaftliche Macht der Zünfte wurde nach der Französischen Revolution auch in Deutschland eingeschränkt und 1863 die Gewerbefreiheit eingeführt. Nicht so jedoch in Neudenau. Sie bildeten kurzerhand freie Zünfte. Bis heute haben sich die Grobzunft, die vereinigte Bauzunft und die Reiche Zunft erhalten. Die Wahrung von Sitte, Ordnung und Standesehre als Leitbild wird immer noch gepflegt. Und wenn ein Zunftmitglied oder dessen Ehefrau stirbt, tragen die Zunftkollegen den Sarg als letzte soziale Aufgabe.
Der Falken - die Heimat der Zünfte
Die Zünfte haben eine gemeinsame Herberge. Seit 1980 ist es das Gasthaus ZUM FALKEN, in dem sich die Zünfte zum "Gebot" (etwa eine Hauptversammlung) treffen. Die wertvolle Zunftlade wird jedoch im Tresor der Volksbank aufbewahrt. Heute übernehmen Handwerkskammern, Industrie- und Handelskammern und das Sozialamt die ursprünglichen Aufgaben, die Pflege der Tradition ist geblieben.
Und als Bonbon zum Schluss: Im Jahrhunderte alten Gasthaus ZUM FALKEN bei Falkenwirt Rainer Fallmann fühlen sich die Stammgäste als Badener, obwohl sie bei der Kreisreform 1973 vom badischen Kreis Mosbach zum württembergischen Landkreis Heilbronn kamen. ;-)