Hotel
Barbarossa ****
Gasthaus seit 1388
Seit 1874 im Besitz der Familie Miehle
Das Gasthaus heute
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Freuen Sie sich auf:
2 Ãœbernachtungen im Doppelzimmer
Reichhaltiges Frühstücksbuffet
Welcome-Drink
1 Rheinschifffahrt
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Preis:
ab € 189 p. P. und Aufenthalt
Der Preis variiert je nach Saison und Zimmerkategorie. Einzelzimmer auf Anfrage.
Gültigkeit:
Das Angebot ist buchbar auf Anfrage und nach Verfügbarkeit vom tt.mm.jjjj bis tt.mm.jjjj
Das Gasthaus & seine Geschichte
In neuerer Zeit, bis ins 19. Jhd. hatte der Obermarkt eine wichtige Funktion, denn auf diesem zentralen Platz wurden Arbeitskräfte angeworben: Taglöhner, die z.B. die Getreideernte besorgten. Der Obermarkt war ein Platzmarkt am Schnittpunkt der Längs- und Querachse und lag an der Hauptstraße, die von der Niederburg, Münster und St. Stephan nach Stadelhofen und Kreuzlingen führte.
Im Mittelalter wurde auf diesem Markt mit Wein und Holz gehandelt. Das "Barbarossa" selbst ist an diesem Platz von zentraler städtebaulicher Bedeutung. Es besteht aus drei Bürgerhäusern: „Zum Kemli“, "Zum Egli“ (früher Visch) und "Zum grünen Gatter“. Das bedeutendste war das Haus "Zum Kemli“, das in einer Urkunde des Konstanzer Domkapitels aus dem Jahr 1383 als „neues Haus“ bezeichnet wird. Es war bischöfliches Lehen im Besitz der Geschlechterfamilie von Ulm und lag noch innerhalb der Stadtmauer des 12. Jahrhunderts.
Der Standort des "Barbarossa" am Konstanzer Obermarkt ist äußerst geschichtsträchtig. Die Überlieferung berichtet, dass an dieser Stelle der deutsche Kaiser Friedrich I., genannt Barbarossa, im Jahre 1183 mit den lombardischen Städten Frieden schloss. Hier war sowohl der Platz für öffentliche Spiele als auch ein Ort der Gerichtsbarkeit an welchem Urteile vollstreckt wurden.
Die Häuser am Obermarkt wurden zwar erst nach dem erwähnten Friedensschluss des König Barbarossa errichtet. Aber da der Ort des Friedensschlusses im Begleitbrief lapidar als „apud Constantiam“, was "bei oder in Konstanz" bedeutet, festgehalten wurde, bleibt es uns überlassen der Überlieferung zu glauben und den Obermarkt als diesen bedeutenden Ort zu akzeptieren.
In der Folge kam es zu verschiedenen Besitzerwechseln, bis 1520 Hans Schulthaiß auch das Haus „Zum Egli“ oder „Zum kleinen Hecht“ kaufte und somit beide Häuser in einer Hand waren. Man nimmt an, dass um diese Zeit ein Um- oder Neubau stattfand, denn im 1. OG des Hauses „Egli“ befindet sich eine Fenstersäule mit dem Familienwappen der Schulthaiß. Aus dieser Zeit mag auch der schön gewölbte Keller im „Kemli“ stammen. 1612/13 wurde von Marx Schulthaiß wieder ein Umbau vorgenommen, das Fassadenbild mit den Fensterformen entstand und ließ die beiden Häuser als Einheit erscheinen. 1661 verkauften die Erben des Konrad Schulthaiß die beiden Häuser an Johann Jakob Gasser und dieser später an die Töchter des Ratsherrn Jakob Welz.
Danach wechselten wieder mehrere Besitzer. 1780 beherbergte das Barbarossa auch die Post, diese war bis 1800 in den Arkaden untergebracht.Um 1800 richte te Rochus Hafner ein Kaffeehaus im Wiener Stil ein, das der spätere Inhaber Franz Leo unter seinem Namen weiterführte.1863 kaufte Lorenz Duttlinger aus Riedern bei Waldshut das Kaffeehaus samt Einrichtung und nannte es erstmals "zum Barbarossa". 1874 erwarb Martin Miehle die Häuser „Zum Kemlin“ und „Zum Egli“ wegen des schönen Gewölbekellers, den er für seinen Weinausbau benötigte (der Traubenmost dazu wurde vom Kaiserstuhl geliefert). Mit seinem Leitspruch „An historischer Stätte ein wahrhaft gastliches Haus“ baute Martin Miehle das Gasthaus zum Hotel um. Die Arkaden wurden geschlossen, es entstand ein neuer Treppenaufgang und im Hof wurden Anbauten für die notwendigen Nebenräume erstellt. "Er gab dem erlebnisreichen Haus das heutige Gepräge. Das Hotel Barbarossa, wie es seitdem heißt, wurde unter seiner geschickten, feinfühlenden und um Behaglichkeit seiner Gäste sorgenden Leitung das gute Hotel der mittleren Preisklasse," wie die Konstanzer Zeitung schrieb.
1905 erwarb sein Sohn Karl noch das Nachbarhaus „Zum grünen Gatter“, die Fassade wurde neu gestaltet und das Hotel noch einmal umgebaut. Es erhielt eine Zentralheizung und als eines der ersten Häuser fließend kalt und warm Wasser. Die Dachgauben wurden vergrößert, der Aussichtsturm gebaut und das Erdgeschoss mit den Einfahrtstoren verändert. Damit war die äußere Erscheinung des „Hotel Barbarossa“ abgeschlossen.
Unmittelbar nach dem Konstanzer Konzil 1414 -18 wurde das Gebäude des heutigen Barbarossa als Wirtschaft mit Tanzboden erwähnt. Im Ratsbuch von 1497/98 ist ein „Ulrich im Kämlin“ verzeichnet, dem der Rat vergönnt, seinen eigenen Wein innerhalb seines Hauses auszuschenken.
Die Wirtsleute
Seit 1874 im Familienbesitz
Das altgediente Gasthaus ist seit 1874 im Besitz der Familie Miehle. Gründer des Familienunternehmens, Martin Miehle, kam aus Blumenfeld. Schon dort führte er einen Gasthof - weshalb es ihn nach Konstanz zog ist allerdings nicht überliefert. Sein Sohn Karl erweiterte und renovierte das Hotel grundlegend. Der Enkel des Gründers, Fritz Miehle, starb 1944 im Lazarett. Seine Frau Lore führte das Haus durch die schweren Zeiten des zweiten Weltkrieges mit anschließender französischer Besetzung des Hauses in den Nachkriegsjahren.
Unter dem Zepter der Familie Wiedemann
Seit den 1960er Jahren war das "Barbarossa" von der Pächterfamilie Wiedemann geführt worden. Zuerst von Alfred Wiedemann, später von dessen Sohn Jürgen.
Florian Miehle als Ur-Urenkel des Gründers übernahm zusammen mit seiner Frau Christiane das Hotel im Oktober 2010 wodurch sich der Familienkreis wieder schloss.
Florian Miehle
Florian Miehle wurde in Westfalen geboren und ist dort auch aufgewachsen, da sein Vater der Liebe wegen Konstanz verließ und als Betriebswirt noch das Bäckerhandwerk erlernte, damit er die Bäckerei des Schwiegervaters übernehmen konnte.
Der junge Florian begann seine Ausbildung 1998 im Steigenberger Parkhotel in Düsseldorf, wo er seine Frau Christiane kennenlernte, die dort ihre Ausbildung beendete. Nach erfolgreichem Abschluss war Christiane in New York im Hotel "The Mark" als Direktionsassistentin tätig, Florian folgte ihr nach einer Tätigkeit im Schlosshotel Kronberg nördlich Frankfurt und arbeitete in New York City im Hotel „The Peninsula“, das den „Leading Hotels of the World“ angeschlossen ist. Nach der Rückkehr nach Deutschland waren beide in führenden Hotels tätig, bevor sie von 2003 bis 2005 an der Hotelfachschule in Heidelberg studierten und erfolgreich als Betriebswirte für das Hotel- und Gaststättengewerbe abschlossen.
Nach Zwischenstationen in London und Köln kamen sie 2007 nach Konstanz, wo 2008 Töchterchen Katharina geboren wurde.
Florian Miehle arbeitete im Hotel Riva in Konstanz als Restaurantleiter und war auch im Hotel „Die Krone“ in Gottlieben in der Schweiz tätig.
Anekdoten & Mehr
Schießerei und filmreife Verfolgungsjagd
Zeitungsbericht vom 20. März 1919:
Heute Vormittag zwischen ¼ und ½ 8 Uhr haben die Fahnder Sergeant Beck und Schutzmann Fischer im Hotel Barbarossa eine Kontrolle vorgenommen und dabei zwei Leute in einem Zimmer gefunden, die Ihnen verdächtig erschienen und bei denen Brechwerkzeuge beobachtet wurden, woraus man schließen konnte, dass es sich um Einbrecher handelte. Die Fahnder wollten die beiden zu näherer Kontrolle auf die Polizeiwache mitnehmen, nachdem sie sie ausgegriffen und durchsucht hatten. Die beiden erklärten, sie wollten natürlich mitkommen, möchten sich aber noch richten.
Dder eine ging zur Waschkommode, anscheinend um sich zu kämmen, drehte sich dann um und schoss mit dem Revolver den Schutzmann Fischer durch die Brust. Auch auf Sergeant Beck, der sich auf den Einbrecher stürzte, gab er Schüsse ab und verletzte ihn. Nach Aussage von Beck hat er auch auf seinen Komplizen geschossen und ihn offenbar schwer verletzt. Die beiden versuchten nun durchzugehen.
Der eine, eben der von seinem Komplizen getroffene, brach auf der Hoteltreppe zusammen und starb bald darauf an den Folgen seiner Verletzung. Der andere rannte durch die Paradiesstraße, Obere Laube, Hieronymusgasse. Die Schutzleute verfolgten ihn trotz ihrer Verwundung. Bei Barth u. Rebholz stellte sich der Einbrecher hinter eine Mauer und wartete auf die ihn verfolgenden Polizeibeamten. Er schoss wiederum auf sie, die die Schüsse nunmehr erwiderten. Schutzmann Fischer traf den Verbrecher, der schwer verwundet zusammenbrach.
Er wurde alsbald von Herrn Kolonnenführer Maier ins Krankenhaus gebracht. Auch Schutzmann Fischer liegt schwer durch die Brust geschossen im Krankenhaus. Die Verwundungen von Beck scheinen glücklicherweise nur leichte zu sein. Die aufregende Jagd und Schießerei machte die Bevölkerung der anschließenden Straßen aufmerksam, und es hatte sich bald eine große Menge Neugieriger eingefunden.
So weit bisher feststeht, scheint es sich bei den Verbrechern um zwei Brüder zu handeln. Sie geben an, Kriegsteilnehmer zu sein und Eitelwein, aus Mannheim, zu heißen.
Tief zu beklagen ist, dass die beiden Beamten in treuer Pflichterfüllung schwere Verletzungen davontrugen.
Weiter erfahren wir über den Vorgang folgendes: Der eine Verbrecher wollte im Hotelzimmer seinem Komplizen zu Hilfe eilen, wurde aber von diesem offenbar in der Aufregung schwer unterhalb des Halses, in der Nähe der Luftröhre, getroffen. Die Wunde blutete außerordentlich stark. Bei der Flucht sank der Verletzte auf der Treppe zusammen und starb bald darauf. Der fliehende Einbrecher schoß zum erstenmale an der Gartenecke bei Kuban auf die verfolgenden Polizeibeamten und sprang dann von dort hinter die Säulen bei Barth und Rebholz. Dort wurde er, nachdem er weiter gefeuert hatte, von Schutzmann Fischer getroffen, und zwar erhielt er einen Lungenschuss.
Herr Kolonnenführer Maier nahm in stets hilfsbereiter Weise die beiden verwundeten Polizeibeamten sofort in seine Wohnung und leistete dort die erste Hilfe. Fischer hat einen linksseitigen Durchschuss, Beck einen offenbar nicht gefährlichen Streifschuss am Kopf. Nach Anlegung des Notverbandes brachte Maier den Schutzmann Fischer und den schwerverwundeten Verbrecher ins Krankenhaus. Es war eine starke, aufregende und gefährliche Schießerei. Von den die Straße passierenden Leuten, darunter auch Kinder, hätten leicht welche getroffen werden können – man vermutet, dass die beiden Verbrecher bei dem Putsch in Mannheim aus dem Zuchthaus entkommen sind. Der eine hatte eine Mitgliedskarte von der kommunistischen Partei Mannheim. Beide hatten Selbstladepistolen und feststehende Messer. - Mögen die beiden pflichttreuen Beamten bald wieder genesen.
Hotel Barbarossa - ein Traditionshaus des Alpenvereins
1874 wurde die Sektion Konstanz des Deutsch-Österreichischen Alpenvereins gegründet. Man traf sich monatlich im Hotel Barbarossa am Obermarkt, das von Beginn an Vereinslokal war.
Die Gründungsväter der Sektion setzten sich aus verschiedenen Bevölkerungsschichten zusammen. Es waren zum Teil herausragende Persönlichkeiten der Gesellschaft darunter. Als man sich 1879 am Ende eines Bergsommers traf, brachte der Vorstand der Landwirtschaftsschule Radolfzell Kartoffeln mit, ließ sie von der Köchin des Barbarossa sieden und mit Butter den anwesenden Alpenvereinlern servieren. Dies diente der Qualitätsprüfung, und da man auch damals nicht kleinlich war, kam bald Käse dazu. Später meinte einer der Gäste, er sei Jäger, warum sollten sie nur Kartoffeln essen, und spendete eine Gams.
Von Weinkanone und Männer-Kartoffeln
Ein Kaufmann aus Weinheim stiftete eine Riesen-Weinflasche mit 13,75 Liter Inhalt und der Ökonom Bissing vom damaligen Schloss Hegne fertigte eine Halterung in Form einer Lafette. Die „Weinkanone“ war geboren und 1882 wird in der Chronik des Alpenvereins zum ersten Mal ein „Kanonier“ erwähnt, der sich der Ladung entledigte. Beim Kartoffelessen wurde natürlich auch gesungen und musiziert. Spontan bildeten sich ganze Ländlerkapellen und auch der Barbarossawirt Miehle griff selbst zur Zither. Seine beiden Töchter ließ er abwechselnd dazu singen. So schreibt man in der Chronik von 1910: „Herbergsvater Miehle lieferte den Beweis, dass er es versteht, nicht nur ein leckeres Mahl zu bereiten und seinen Keller in vortrefflichem Stand zu erhalten, sondern auch als Zither-Virtuos und Gelegenheitsdichter Vorzügliches zu leisten. Die von seinen 2 feschen, alpin kostümierten Madeln vorgetragenen, von Humor und Satire sprudelnden Gstanzeln fanden riesigen Applaus.“
Eine Anmerkung des Wirts vom Kartoffelessen 1924: Anwesend 83 Personen, 4 Rehe gebraucht.
Um dem Alpenverein genügend Platz zu bieten, kaufte das Mitglied Karl Miehle das westlich an das Barbarossa anstoßende Haus dazu, das 1906 bezogen werden konnte. Der Verein konnte dort seine Alpin-Bibliothek und alle Gerätschaften wie Seile, Steigeisen und Pickel usw. lagern, damit alle Mitglieder Zugang hatten. Für jedermann ersichtlich, dass hier der Alpenverein zuhause ist, wurden am Erker außen zur Verzierung Edelweiß in Stein gehauen.
Auch heute noch wird das „Kartoffelessen“ im Nebenraum des Barbarossa gefeiert.