Weingut
Freiherr von Gleichenstein
Seit 1634 in Familienbesitz
Freiherr Johannes & Freifrau Christina von Gleichenstein
Bahnhofstraße 10-14
79235 Vogtsburg-Oberrotweil
Telefon: 07662/288
Region: Breisgau-Hochschwarzwald
Das Weingut & seine Geschichte
400jährige Familiengeschichte
Leidenschaft für den Weinbau sowie die Verbundenheit mit Oberrotweil und der Region wird bei der Familie von Gleichenstein bis heute in jeder Generation sehr bewusst gelebt. Die jahrhundertelange Verbindung zum Wein, die Erkenntnisse und die Verantwortung daraus, wurde von Generation zu Generation weitergegeben.
Inzwischen haben die erstklassigen Weine den Namen Freiherr von Gleichenstein weit über die Region hinaus bekannt gemacht. In der Kelterhalle können Sie übrigens mit bis zu 250 Personen feiern
Das Weingut Freiherr von Gleichenstein ist ein historisches Schwergewicht
Die Gemarkung von Oberrotweil, wurde bereits in der Jungsteinzeit besiedelt. Seit dem 12. Jahrhundert ist hier eine Zehntherrschaft durch das Kloster St. Blasien bekannt, die über Jahrhunderte andauerte. 1490 liess das Kloster einen Zehntkeller mit Zehntscheuer in Oberrotweil errichten. Dieser wurde 1680 vom Breisacher Bürgermeister, Johann ("Hans") Jakob von Dischingen, erworben. Familie von Gleichenstein gehört zu seinen Nachkommen.
Nur wenige Meter hinter der Vinothek können Sie buchstäblich in die Vergangenheit abtauchen. Hier befinden sich im Untergeschoß, quasi auf wein- und geschichtsgetränktem Boden, die ältesten Gebäudeteile des Weingutes der Freiherren von Gleichenstein.
Die Winzer
Wer steckt dahinter
Spannender als der jahrhundertelange Kampf der Familie für den Erhalt ihres Erbes oder die von Gleichenstein`schen Verdienste um den Weinbau sind naturgemäß herausragende Persönlichkeiten und menschliche Einzelschicksale.
Besonders Ignatz und Anna von Gleichenstein treten durch Ihre Lebensverläufe hervor. Weshalb beispielsweise Ignatz v. Gleichenstein durch die Ehe mit Anna v. Malfatti seinen Freund, den berühmten Ludwig van Beethoven, vergrätzte, können Sie im Kapitel Anekdoten nachlesen.
Aus 400 Jahren Familiengeschichte gäbe es manche Episode zu berichten...
Interessanterweise waren es zwei Frauen Namens Anna, die in der Gleichenstein 'schen Geschichte eine nicht unbedeutende Rolle spielten. Vor allem die eingangs erwähnten Anna von Gleichenstein (geb. v. Malfatti) führte ein ereignisreiches Leben zwischen Wien und Oberrotweil. Sie rettete schließlich Ihren Nachfolgern das Weingut, welches Sie zunächst Ihrer Tochter (ebenfalls Anna) vermachte. In die Zeit der beiden Damen "Anna" fiel auch die Badische Revolution. Demnächst werden hier weitere Informationen zur spannenden Lebensgeschichte dieser Frauen angeboten.
Alleine geht es nicht
Für die heutigen Inhaber und Geschäftsführer, Freiherrn Johannes und Freifrau Christina von Gleichenstein, spielt die Familiengeschichte im Alltag eine eher unbedeutende Rolle. Wichtiger sind den Eheleuten andere Werte bzw. die Menschen in ihrem gegenwärtigen Umfeld. Zitat: Alleine geht es nicht, das ist das Wesentliche und vor allem nicht ohne unsere Mitarbeiter. Niemand von uns kann alleine so viel bewirken, wie wir alle zusammen.
Anekdoten & Mehr
Eine Sonate von Ludwig van Beethoven für den "liederlichen Baron & Herzensfreund"
Worum geht es meist, wenn selbst gute Freunde gelegentlich uneins sind? Richtig, um Frauen...
Der folgenden Schilderung sowie den meisten hier präsentierten Informationen zur Familiengeschichte (sowie den historischen Abbildungen) liegt das Werk Geschichte des Weinguts Freiherr v. Gleichenstein, mustergültig recherchiert von Andreas Dietzel (siehe Linkverzeichnis, unten), zu Grunde.
Um seine Ausbildung in der höheren Verwaltung zu vollenden, schickte Carl von Gleichenstein seinen Sohn Ignaz 1801 nach Wien. Dem 23-Jährigen gefiel es ausgezeichnet in der kosmopolitischen und umtriebigen Metropole. Ignaz von Gleichenstein interessierte sich sehr für das kulturelle Leben Wiens und machte durch seine Kontakte zu den Musikerkreisen der Donaustadt im Jahre 1806 die Bekanntschaft von Ludwig van Beethoven (1770-1827).
Das Musikgenie und der sieben Jahre jüngere Baron, dem ein "redliches Gemüth voll Wahrheit und Offenheit" nachgesagt wurde, befreundeten sich rasch. Dies bestätigt ein noch vorhandener umfangreicher Briefwechsel. Herrn von Beethoven darf man sich zurecht als Genie vorstellen aber -wie so oft bei großen Geistern- als einen im täglichen Leben äußerst unbeholfenen Mann. Ignaz` Freundesdienste für den Musiker gingen soweit, dass er ihm Hemden, Halstücher, Federkiele und weitere Dinge des täglichen Bedarfs einkaufte und manche Abläufe organisierte. Sogar in geschäftlichen Angelegenheiten, beispielsweise durch den Entwurf von Verträgen, unterstützte er den genialen Musiker.
Der Zwist der Freunde
Eine Eintrübung dieser sehr weitreichenden Freundschaft ist geradezu prädestiniert, als Ignaz seinen Freund in die Familie von Malfatti einführt. Er selbst heiratete ja später die Tochter des Hauses, Anna, und Beethoven erteilte deren Schwester Therese Klavierunterricht. Wie in einer romantischen Liebesgeschichte entwickelte der Meister gewisse Zuneigungen für das junge Mädchen. Doch das Leben ist kein Liebesroman und die junge Therese erwiderte verständlicherweise die Gefühle des um 24 Jahre älteren und zunehmend tauben Beethoven nicht.
Auch andere Versuche des Komponisten eine Liebesbeziehung zu entwickeln schlugen fehl und er musste in dieser Hinsicht viele Enttäuschungen und Demütigungen hinnehmen, die er dann in den Briefen an Ignaz sehr emotional schilderte. In einer Art Kurzschlussreaktion machte Beethoven kurz darauf der Therese von Malfatti, der er eine Klaviersonate gewidmet hatte, einen offiziellen Heiratsantrag. Die prompte Ablehnung war vorprogrammiert aber erschütterte den Künstler zutiefst.
Liederlicher Baron
In seinem Schmerz begegnete er selbst dem langjährigen Freund Ignaz manchmal mit einer gewissen Bitterkeit. In den Briefen aus dieser Zeit scheint der geniale Musiker an seiner ganzen Umgebung zu zweifeln, die "nichts als Wunden" für ihn bereit halte. Andererseits fleht er den Baron an "sage mir die Wahrheit" oder "ich bitte Dich, mich zu beruhigen".
Beethoven suchte immer wieder spontan den Rat des Freundes:" Ich erwarte Dich gegen neun Uhr zum Frühstücken", um aber im nächsten Moment wieder zu zweifeln "Du verhehlst mir gewiss etwas". Obwohl der empfindsame Künstler sich in jenen Tagen oft unverstanden fühlte, zerriss das Freundschaftsband zu Ignatz nicht. Beethoven redete ihn mit "Herzens-Nazerl" oder, wenn sich seine humorvolle Seite wieder Bahn brach mit "Liederlicher Baron!" an.
Im April 1809 setzte Beethoven der Freundschaft mit Ignaz von Gleichenstein durch die Sonate für Klavier und Violonchello in A - Dur (Opus 69) ein Denkmal. Er widmete dieses Werk dem Baron aus dem Badischen mit den Worten "Unter Tränen und Kampf". Die Freunde verloren sich aus den Augen, als Ignaz im Frühjahr 1811 Anna von Malfatti heiratete und sich ab 1812 hauptberuflich um die Verwaltung des Rotweilers Familiengutes kümmerte - von Gleichenstein hatte jedoch Beethoven in diesem Jahr nochmals besucht. Ebenfalls versöhnlich aber unter tragischen Umständen endete die Freundschaft dann im Jahr 1827. Ignaz nahm vom zwischenzeitlich völlig gehörlosen Beethoven an dessen Sterbebett in Wien persönlich Abschied.