Scheidels Hotel-Restaurant
Zum Kranz
Gasthaus seit 1800
Franz Richard und Hildegard Scheidel
Offenburger Straße 18
79341 Kenzingen
Telefon: 07644/6855
Region: Emmendingen
Das Gasthaus & seine Geschichte
Seit 1249 im Besitz der Stadtrechte ist der Ort bis heute geprägt durch die mittelalterliche Stadtplanung und besitzt eine Vielzahl besonders geschützter Einzelgebäude (Näheres zu den Sehenswürdigkeiten von Kenzingen erfahren Sie im Kapiteln Rund um das Gasthaus sowie Anekdoten & Mehr). "Scheidels Kranz" hat ein Gesicht. Schnörkellos wie die Schrift an der Hausfassade zeigt sich das stilvolle Gebäude. Die einladende Fassade beeindruckt mit einem gewaltigen Torbogen und Fenster an Fenster, eingerahmt von grünen Fensterläden und mit gepflegtem Blumenschmuck.
Genuss mit Tradition
Kenzingen wird oft als "Perle im Breisgau" bezeichnet. Unsere Perle in Kenzingen ist "Scheidels Restaurant Zum Kranz". 30 Kilometer nördlich von Freiburg finden wir diesen Landgasthof nahe der denkmalgeschützten Altstadt von Kenzingen in der Offenburger Straße.
Weitere Akzente setzen eine historische Uhr, schöne Aquarelle und ein altes Klavier, bestückt mit hochwertigen Digestifs. Für die liebevoll eingedeckten Tische sorgt die Hausherrin Hildegard Scheidel mit stilsicherer Hand, während ihr Gatte mit besten Zutaten köstliche Gerichte auf den Teller zaubert. Dass Beide antiquarische Stücke lieben und pflegen, ist nicht zu übersehen. Beachtung verdient der über 100 Jahre alte Eisschrank in der Diele (siehe Foto unten). Es handelt sich um eine der ersten Eismaschinen, dessen Funktionen die Hauswirte gerne erklären. Wie das äußere Erscheinungsbild des Hauses ist auch der gesamte Innenbereich zu charakterisieren mit den Attributen: traditionell, aber nicht angestaubt! Ein badisches Gasthaus mit dem Charme der guten alten Zeit. Wo noch die Holzdielen knarren und sich Chefkoch und Service mit Freude ihrer Aufgabe widmen. Der Tradition als altes Brauereigasthaus geschuldet, gab es immer einen Biergarten. Ein lauschiges Plätzchen, an dem man auch heute gerne verweilt. Alte Kastanien und ein Ahornbaum geben Schutz und Schatten.
Bierbrauerei und "Kranzwirthschaft"
Vergleicht man das heutige Erscheinungsbild mit frühesten Ansichten ist die Übereinstimmung bemerkenswert. In nahezu 220 Jahren konnten weder Kriege noch andere Katastrophen der historischen Bausubstanz etwas anhaben. Glücklicherweise wurde auch von Menschenhand kein modischer Unfug angerichtet. Im Gegenteil - mit großer Verantwortung und Fingerspitzengefühl haben sieben Generationen die historischen Werte bewahrt. Und dies sowohl im Außenbild als auch im Inneren des Hauses. Mit dem sicheren Gefühl für wertvolle Antiquitäten haben die heutigen Gastgeber immer ein Auge darauf, alte Möbel und Gemälde restaurieren zu lassen und in das traditionelle Gasthaus zu integrieren.
Treten wir also ein in die behagliche Gaststube von eleganter Schönheit. Der in über 200 Jahren eingelaufene Dielenboden knarrt bei jedem Schritt. Besonderer Blickfang ist das zur traditionellen Ausstattung gehörende prächtige Holzbuffet.
Sowohl die ursprüngliche Gaststube als auch der vor 1900 angedockte Raum sorgen mit der umlaufenden Holzverkleidung für ein elegant-gemütliches Ambiente, erhellt durch die zahlreichen Fenster. Diese sind in ihrer Originalität schon außergewöhnlich. Beim genaueren Hinschauen kann man bei einigen sogar zarte Ornamente im Glas entdecken.
Die Wirtsleute
Siebenmal von Generation zu Generation
Was "Scheidels Kranz" neben der interessanten Geschichte ausmacht, ist die Beständigkeit in den Besitzverhältnissen.
Die klare Linie wird schnell deutlich, wenn man sieht, dass vom Ursprung des Gasthauses bis heute durchgehend die Familien Bilharz/Scheidel Regie führen.
Alles begann mit dem Bierbrauer, Gastwirt und Landwirt Martin Bilharz, der im Jahre 1800 das Gasthaus erbaute.
Das wertvolle Erbe trat sein Sohn Maximilian Bilharz (geb. 19. Oktober 1811 gest. 09. November 1884) an, der ebenso wie sein Vater die Berufe Bierbrauermeister, Gastwirt und Landwirt geschickt unter einen Hut brachte.
Seit 1863 mischt die Familie Scheidel mit
Mit seiner Ehefrau Theresia hatte Maximilian drei Töchter. Hermine, die älteste wurde am 19. Juli 1838 geboren. Mit ihrer Heirat kam 1863 der Name Scheidel ins Spiel. Passenderweise war der Gatte Peter Scheidel von Beruf Bierbrauer. Und dass auch der Sohn Franz Heinrich Scheidel später Interesse an der Brauerei zeigte, war wiederum ein Glücksfall für den Brauereigasthof.
Nachfolger von Franz Heinrich Scheidel wird sein Sohn Franz Xaver. Er betreibt mit seiner 1921 geehelichten Emma Bürkle aus Wagenstadt die Brauerei bis nach dem Ersten Weltkrieg weiter. Als Franz Xaver Scheidel im Jahr 1953 stirbt, führt die Ehefrau Emma Scheidel zusammen mit den beiden Kindern Franz Josef und Gerda das Gasthaus, die Landwirtschaft und das Bierdepot weiter.
1977 übergibt sie den Gesamtbetrieb an Sohn Franz Josef mit seiner Ehefrau Agnes, die alle drei Geschäftsbereiche weiterführen.
Nach mehrjähriger Regentschaft durch Franz Josef und Agnes Scheidel werden die Weichen neu gestellt. Der bisherige Mischbetrieb wird in zwei eigenständige Aufgabenbereiche aufgegliedert. Aus der ehemaligen Brauerei und anschließendem Bierdepot wird unter der Führung von Sohn Martin mit Ehefrau Inka ein zeitgemäßer Getränkevertrieb. Sein Bruder Franz Richard Scheidel führt seit 1983 zusammen mit seiner Ehefrau Hildegard den Gastronomiebetrieb mit Hotel erfolgreich weiter und sorgt damit für den Fortbestand der Familientradition.
Symbiose der badischen Gastlichkeit
Zur interessanten Geschichte und zeitlosen Eleganz des Traditionshauses gesellt sich die regionale Frischeküche von Franz Scheidel - eine Symbiose der hohen badischen Gastlichkeit! Der gelernte Koch sammelte nach seinem Studium als Restaurantfachmann Erfahrungen in Sterneküchen im In- und Ausland. Nach Rückkehr in seine Heimat setzt er in der Küche auf beste Grundprodukte, die er mehrmals wöchentlich persönlich einkauft. Franz Scheidel kocht einen leichten bodenständigen Stil, der durch Einflüsse aus Frankreich und Italien bereichert wird. "Unverfälscht und normal" nennt er seine schnörkellose Kochphilosophie.
Viele Gäste wissen es längst - Scheidels Restaurant Zum Kranz ist eine Reise wert. Sie genießen die unverfälschte Küche, Weinfreunde wählen einen guten Tropfen von einheimischen Winzern oder aber auch aus Frankreich, Italien oder Spanien.
Warum nicht über Nacht bleiben? Auch das ist möglich in einem der gemütlichen Zimmer. Im Nostalgie-Zimmer schlafen Sie in den Betten der Großeltern des heutigen Wirtes. In jüngster Zeit wurde der alte Holzdielenboden zum Leben erweckt und gibt dem Raum ein besonders harmonisches Ambiente.
Anekdoten & Mehr
Wenn einer eine Reise macht
1843/44 war eine Zugfahrt noch ein besonderes Erlebnis. So ist die nachfolgende Begebenheit nicht verwunderlich.
Oma Scheidel berichtet über ihre Gotti Marie Bilharz und ihre abenteuerliche Zugfahrt. Marie Bilharz arbeitete mit anderen Frauen auf dem Feld, als ein Zug - wohl auf der Probefahrt - vorbei kam. Die Eisenbahner sahen die jungen Frauen und luden sie zur Mitfahrt ein. Wie hätten sie dem Angebot einer kleinen Unterbrechung ihrer Feldarbeit widerstehen können. Glück oder Pech, dass der Zug erst wieder in Freiburg hielt? Jedenfalls mussten sich die Frauen erstmal bei Bekannten in Freiburg Geld leihen, um Essen und Trinken zu kaufen. Gestärkt ging es dann mit der Haue auf dem Rücken zu Fuß zurück nach Kenzingen. Ein knapp 30 Kilometer langer "Spaziergang".
Majestätischer Besuch
Auf jeden Fall war es eine Königliche Hoheit, die im Jahre 1806 in der Kranzwirthschaft nächtigte. Der Überlieferung nach soll es sogar Luise Prinzessin zu Mecklenburg gewesen sein, bekannt als Königin Luise von Preußen (1776 bis 1810), Gemahlin König Friedrich Wilhelms III. von Preußen und Mutter Kaiser Wilhelm I. Eindeutige Belege gibt es nicht, aber ein außergewöhnliches Gastgeschenk. Ein wunderschönes kleines Service, das - sorgfältig aufbewahrt - noch auf seine Herkunftsbestimmung wartet. Vielleicht findet sich unter den Freunden historischer Gasthäuser und damit Leser dieser Zeilen ein Spezialist, der hier Licht ins Dunkel bringen kann.
Paragraph 11 "Es wird weitergesoffen"
Anfang des 19. Jahrhunderts verulkten Studenten gerne Regelungen aus Gesetzen und Verordnungen. So ist der legendäre § 11 wohl der bekannteste in deutschen Bier-Comments, einem scherzhaften Regelwerk zum gemeinschaftlichen Biergenuss in studentischen Kneipen.
Hintergrund war § 11 der Gesellenordnung von 1815. Darin war geregelt, dass Gesellen, die auf der Wanderschaft waren, diese nicht unterbrechen durften ("Es wird weitergewandert") egal was sie nach Hause rufen könnte. Diese Regelung wandelten die Studenten um und gaben ihrem § 11 den Inhalt: "Es wird weitergesoffen" (lateinisch: "porro bibitur") egal was einen nach Hause rufen könnte.
Es liegt nahe, dass die Kranzwirthschaft auch bei Studenten beliebt war. Hinweise hierfür könnten die Fotos in Kapitel "Entdeckungen im Gasthaus" bzw. in Kapitel "Rolle in der Geschichte" sein. Das eine Bild zeigt wunderschöne Ornamente auf altem Originalfenster. Darin versteckt "§11". Im anderen Bild gruppiert sich die fröhliche Gesellschaft u.a. auch um ein Fass mit der Beschriftung "§11".
Klein aber oho
Kenzingen liegt in der Oberrheinebene im nördlichen Breisgau und wird dank seines gut erhaltenen Ortskerns gerne als historisches Kleinod bezeichnet. Die erste Erwähnung findet Kenzingen im Jahre 1249. Bevor Sie sich in Scheidels Restaurant zum Kranz verwöhnen lassen, lohnt auf jeden Fall ein Bummel durch das Städtchen mit seinen gepflegten Fachwerkhäusern.
Sie sehen mit der Laurentius-Kirche -erstmals 1275 urkundlich erwähnt- das älteste heute noch erhaltene Bauwerk der Stadt.
Repräsentativ stellt sich das Rathaus dar, mit siebenfacher Gliederung der gotischen Fensterfront. Ursprünglich 1528 von Ritter Wolf von Hürnheim zu Tuttenstein als Amtssitz errichtet, wurde es nach Ende der Pfandschaft seit 1537 als Rathaus genutzt. Beschädigungen sowohl durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges als auch durch den 2. Weltkrieg setzten dem Gebäude arg zu. Glücklicherweise fanden sich immer wieder helfende Hände, die das prächtige Gebäude restaurierten. Bemerkenswert auch noch das stattliche Wappenrelief mit den einzelnen Schildern der Habsburger Herrschaftsgebiete, die an die österreichische Regierungszeit erinnern.
Gehen wir durch das Schwabentor, können wir uns gut vorstellen, dass es ursprünglich eine Ausfallpforte in der Stadtmauer der mittelalterlichen Festung war. Erst wesentlich später, vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts entstand ein Rundbogentor, um die Zufahrt in die Stadt zu erleichtern. So wie wir das Schwabentor heute sehen, ist es den zeitgemäßen Anforderungen angepasst. Die Toreinfahrt wurde nochmals vergrößert und eine Erweiterung durch einen kleinen Torbogen für Fußgänger vorgenommen.
Versäumen Sie auch nicht den Üsenbergbrunnen. Er steht seit 1824 im Zentrum der historischen Altstadt und wird überragt durch ein Standbild des Stadtgründers Rudolf des II. von Üsenberg. Die Üsenberger waren ein im 11. bis 14. Jahrhundert bedeutendes Adelsgeschlecht im Markgräflerland und im Breisgau und gründeten verschiedene Städte wie Kenzingen aber auch Sulzburg (siehe Historische Gasthäuser in Baden" Gasthaus Rebstock in Sulzburg). Sie residierten in der 1203 erstmals erwähnten Kirnburg. Heute im Besitz des Landes Baden-Württemberg und nur noch als Ruine erkennbar, ist sie ein beliebtes Wanderziel. Vom Herbolzheimer Ortsteil Bleichheim führt eine sechs Kilometer lange Rundwanderung an der Burgruine vorbei.
Rund um's Gasthaus
Der Leopoldskanal
Ganz in der Nähe von Kenzingen, in Riegel beginnt der 12,5 Kilometer lange Leopoldskanal, angelegt zur Hochwasserentlastung der Elz. Das war dringend notwendig, wurde doch das Gebiet zwischen Riegel und dem Rhein noch Anfang des 19. Jahrhunderts 30 mal überflutet. Man kann sich gut die Erleichterung der Bevölkerung vorstellen, als 1843 der Kanal eingeweiht und 1846 ein Obelisk enthüllt wird mit der Inschrift:
"Zur Abwehr der verheerenden Überschwemmungen
der Dreisam und Elz wurden unter der segensreichen Regierung
des Großherzogs Leopold durch die vereinten Kräfte des Staates
und der beteiligten Gemeinden dieser Kanal erbaut 1837 bis 1842
Dem Großherzog Leopold die dankbaren Gemeinden"
Zu sehen ist der Obelisk nahe der Schleuse in Riegel. Den malerischen Platz umgeben mächtige Lindenbäume. 1850 gepflanzt haben sie zwei Kriege überdauert.
Eine Ruine und ein Schloss
Wer von Emmendingen kommend, auf der B 3 an Heckingen vorbei Richtung Kenzingen fährt, kann die Ruine der Burg Lichteneck kaum übersehen. Wuchtig reckt sich der verbliebene Rest des Bauwerks in den Himmel. Vermutlich im 11. Jahrhundert von den Grafen von Freiburg erbaut, musste sie viele gefahrvolle Zeiten überstehen, und auch der Dreißigjährige Krieg ging nicht spurlos an ihr vorüber. Die noch vorhandenen Überbleibsel als Zeugen einer längst vergangenen Zeit sind in Privatbesitz.
Besser erhalten hingegen ist das Untere Schloss von Heckingen. Es wurde allerdings auch erst 1776 erbaut. Keinen geringeren als Francoise Pinot, den Baumeister des Bistums Straßburg beauftragte Graf Carl von Hennin, ihm eine angemessene Herberge zu entwerfen und zu bauen. Bis 1928 hatten mehrere Generationen der gräflichen Familie hier ihren Wohnsitz. Das Schloss wurde an die Gemeinde Heckingen verkauft. Seither erfreuen sich wechselnde Mieter an dem stattlichen Gebäude.